Saufen und laufen

vom Barhocker auf den Rasen.   Foto: ro

Der Ball bleibt rund beim Kiezkneipenfußballturnier

Das wohl lustigste Fußballturnier auch für Nichtfußballer ist das »Neuköllner Kiez­kneipenfußballturnier«, das am 14. Juli im »Werner-Seelenbinder-Sportpark« stattfand.
Kneipiers und deren Gäste erhoben sich von den Barhockern und widmeten sich der Kunst, das Runde ins Eckige zu bringen.
Insgesamt elf Mannschaften trafen an diesem Tag in den frühen Morgenstunden zwischen elf und zwölf Uhr ein, um sich anzumelden. Der »Bierbaum 1« verblüffte den Pächter des Kioskes gleich mit einer Bestellung von 30 Bieren, die ein Fußballer einhändig und tänzelnd in die Fanmeile balancierte.Andere Mannschaften wie das »Peppi Guggenheim« waren frisch zusammengewürfelt und mussten sich erst einmal beschnuppern.
Es gab auch Mannschaften, die den Leistungsfaktor mit dem Lustfaktor verbanden. In dieser Kategorie fielen insbesondere die »Roten Zombies« aus den »Astra-Stuben« auf, die auf dem Spielfeld mit filmreifen, kunstvollen Stürzen glänzten.
Die Spieler vom »Rotbart« und der »Tennis Café/Bar« waren die mit der aufwendigsten und originellsten Kleidung. Beide Mannschaften waren eine wahre Augenweide.

Abgekämpfte Spieler.    Foto: ro

Das »Syndikat« nutzte das Turnier zu einer politischen Kundgebung, indem die Spieler immer mal wieder mit einem Transparent »Syndikat bleibt« einen Spaziergang über die beiden Kleinfelder machten. Dank des erhöhten Schnapsgenusses schwächte sich der Kampfgeist für das politische Ziel und die Fröhlichkeit nahm zu.
Die herausragend gute Mannschaft kam aus dem »Laidak«. Bereits im vergangenen Jahr war dessen Team nicht nur der Organisator der Veranstaltung, sondern auch der Sieger. Das sollte in diesem Jahr nicht gelingen: In einem erbitterten und spannenden Elfmeterschießen unterlag es der »Villa Neukölln«, die professionellen Fußball lieferte.
Cheerleader und Fangruppen hatten an diesem Sonntag jede Menge zu tun. Insgesamt war es ein sehr faires Fußballturnier, es gab keine Verletzten und viel gute Laune. Für die Spieler gab es einen anständigen Muskelkater gratis und für den einen oder anderen die Motivation, sich häufiger vom Barhocker zu erheben und sich der Kunst des Fußballspiels zu widmen.

ro