Weigandufer: Streit um Sanierungsarbeiten

Wo einst Bäume und Sträucher standen, nun versiegelte Flächen und Steinbänke ihren Platz fanden

Der Streit um die Rodungen durch Sanierungsarbeiten am Weigandufer geht in die nächste Runde. Nachdem über die vergangenen zwei Monate mehr als 300 Anwohner und Anwohnerinnen Beschwerde beim Rathaus Neukölln, dem Straßen- und Grünflächenamt, dem Sanierungsträger »Brandenburger Stadterneuerungsgesellschaft mbH« (BSGmbH) und den Parteien SPD und GRÜNE einreichten, hat das »Beteiligungsgremium Sonnenallee« am 22. Juli durch einstimmigen Beschluss das Bezirksamt aufgefordert, eine Umplanung vorzunehmen.

Beton statt Büsche.    Foto: mr

Während die Verwaltung weiterhin darauf beharrt, die Rodung von Sträuchern sei notwendig, um Barrierefreiheit garantieren zu können und der Verwilderung des Ufers Einhalt zu gebieten, fordern Anwohner eine gezielte Beachtung des Klima- und Artenschutzes und nennen die Sanierungspolitik des Bezirksamtes »unzeitgemäß und rückwärtsgewandt«. Kritik wird außerdem gegenüber der »BSGmbH« geübt, da diese bei ihrer Planung und Umsetzung eine ökologische Baubegleitung versäumt habe.
»Wir fordern den Stopp der geplanten Rodungsmaßnahmen zwischen Weichselplatz und Wildenbruchpark und die Neuaufnahme des Planungsprozesses unter ökologischen und stadtklimatischen Gesichtspunkten nach den Richtlinien des Berliner Senats.« – so der Beschluss des Beteiligungsgremiums, an dem auch Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann stellvertretend für Bezirksbürgermeister Martin Hikel teilnahm. Entlang des Wildenbruchparks lassen sich die Ergebnisse der Sanierungsarbeiten bereits begutachten. Wo einst Bäume und Sträucher im Sommer ausreichend Schatten boten, befinden sich nun versiegelte Flächen und Steinbänke.

Hier ist das Ufer noch schön grün.      Foto:mr

Die aktuelle Diskussion um das Weigandufer offenbart ein tiefes Bedürfnis der Anwohner für aktiven Klimaschutz, wie ihn unter anderem der Berliner Senat in seiner Initiative »Charta für den Erhalt des Stadtgrüns« formuliert, sowie die Forderung nach einem eigenen Naturschutzbeauftragten für den Bezirk Neukölln. Jochen Biedermann gehe davon aus, dass die Bezirksverordnetenversammlung nach der Sommerpause über das weitere Vorgehen am Weigandufer beraten werde. In der Zwischenzeit engagieren sich die Anwohner weiter und laden am 11. August zu einem gemeinsamen Picknick am Weichselplatz ein, um die nächsten Schritte für den Erhalt des Grünstreifens zu planen.

me