Widerstand in Britz – HUFI

Mieter in der Hufeisensiedlung verbünden sich

Bei Mietern der »Deutsche Wohnen« rund um die Hufeisensiedlung in Britz gärt es. Diese private börsennotierte deutsche Wohnungsbaugesellschaft mit Hauptsitz in Berlin besitzt in dieser Stadt rund 111.000 Wohnungen, 95.000 davon waren ehemals Landeseigentum. Der Berliner Senat gedachte damals, mit ihrem Verkauf der desolaten Finanzlage der Stadt begegnen zu können.

Versammlung im Juni. Foto: rr

Für viele Mieter verkaufter Sozialwohnungen hat das nun fatale Folgen. Die neuen Besitzer erhöhen die Mieten, verdrängen so oft alte Stammmieter und fördern eine soziale Entmischung. Die »Deutsche Wohnen« fällt dabei besonders auf, denn sie muss die Gewinne steigern5, damit ihre Aktionäre gute Dividenden erhalten.
Die Lage für Mieter, nicht nur der »Deutsche Wohnen« in Berlin, wird dramatisch. Stetig steigen die Mieten, bezahlbarer Wohnraum wird stadtweit, selbst im Umland, knapp. Immer mehr Menschen müssen deshalb ihre angestammten Kieze verlassen. Blauäugig hat sich damals die Politik auf eine Regelung durch den freien Markt verlassen. Nun fehlen nicht nur 135.000 Wohnungen, Berlin hat derzeit auch den höchsten Bauüberhang, weil Bauverwaltungen überlastet sind und die Bauindustrie kaum noch Kapazitäten hat.
Aufgeschreckt durch die derzeit desaströsen Zustände auf dem Berliner Wohnungsmarkt, werden die Mieter inzwischen selber aktiv. Mieter der »Deutsche Wohnen SE« organisieren sich inzwischen berlinweit (http://deutsche-wohnen-protest.de/ ). Für die Einleitung eines Volksbegehrens »Deutsche Wohnen & Co. enteignen« kamen 70.001 Unterschriften zusammen.
In der Hufeisensiedlung in Britz ist es die Mieter-Initiative »HUFI«. Dieser Zusammenschluss möchte Mieter­interessen und -anliegen bündeln und wendet sich gegen sinnlose und teure, auf die Mieten umlegbare Modernisierungen. Gefordert wird, endlich notwendige Instandsetzungen anzugehen und die Vermeidung unbotmässiger Miet­erhöhungen, die nur zu sozialer Verdrängung und Ausgrenzung führen. In Britz trifft das besonders viele ältere Mieter, die oft seit Jahrzehnten dort wohnen und nun fürchten, dass die drohenden Maßnahmen sie aus ihrem vertrauten Wohnumfeld drängen. HUFI gibt keine rechtliche Beratung, wird bei Bedarf jedoch bei der Vermittlung helfen.

rr
HUFI trifft sich immer am letzten Donnerstag im Monat von 19-21:00 in der Berliner Stadtmission, Malchiner Str. 73. Näheres unter https://www.hufi-britz.de. Strikt abgelehnt werden Gewalt und Sachbeschädigung, wie gerade im Juni gegen die Verwaltung in Britz.