Bienvenida muchachas!

Aus eins mach zwei – das »Lagari« hat sich aufgeteilt

Was tun, wenn die Ladenmiete erhöht wird und sich nicht mehr stemmen lässt? Aufgeben oder die Last auf mehrere Schultern verteilen? Peter, Wirt vom »Lagari«, hat seine Musikkneipe schweren Herzens geschrumpft. Das »Lagari« besteht nach über zehn Jahren nurmehr noch aus seinem ehemaligen Billard- und Raucherzimmer, ein paar Außenplätzen und einem Kellerraum, wo alsbald hoffentlich wieder Konzerte aller Couleur, Open-Mic- und Comedyevents stattfinden können, sofern er nicht, wie gleich zu Beginn, unter Wasser steht.

ALLES Taco im »Lagari«. Foto: hlb

Und Peter hat sich »ganz viel Mädchen« dazugeholt: Die anderen, größeren Gasträume sowie die Küche des Lokals in dem Haus Pflüger- Ecke Nansenstraße, wo sich schon seit 1896 stets Gastronomie befindet, bespielt seit einem Monat nämlich ein mexikanisches Restaurant namens »Mucha Muchacha«.
Die Muchacha, betrieben von Janna Kübeck-Valente, Heraclito DeFeso und ihrem Team, versteht sich als traditionelles mexikanisches Restaurant, das aber ohne Texmex-Klischees und Tiefkühlconvenience auskommt. Vielmehr sollen Rezepte präsentiert werden, die die Geschmäcker von der prähispanischen bis zur heutigen Zeit mit einbeziehen, landestypische, authentische und auch weniger bekannte Aromen vorstellen und Einblick in die Geschichte der mexikanischen Küche geben.
Auch hier besonders wichtig: Die hausgemachte Mole, eine Soße aus über 40 Zutaten, die stundenlang gekocht wird. Schokolade, Pinienkerne, Zimt, Mandeln und vieles mehr sorgen für den runden Geschmack. Tacos, also Maistortillas, gibt es in diversen Variationen: Mit Schweinefleisch, Hühnchen oder Pilzen, als mit Kichererbsen gefüllte Schiffchen, mit Kartoffeln gefüllt unter Avocado, geröstet mit eingelegten Möhren und Sauerrahm oder geschnippelt im Salat. Die beliebten schwarzen Bohnen kommen auch als üppige Suppe auf den Tisch. Vegetarierfreundlich sind die meisten Gerichte, natürlich die Guacamole aus reifen Avocados oder der geröstete Blumenkohl.
Auch die Bar bietet neben Kaffees, Limos, Wein und Cocktails Besonderes: etwa Hibiskus und Zimt im hausgemachten Soda, Weihenstephaner vom Fass, das für Wagemutige gern mit Limette, Salz, Tomatensaft oder Tabasco(!) aufgepeppt wird, sowie zehn Sorten Mezcal und mehrere Tequilas.
Mexikanische Küchen- und Neuköllner Kneipentradition, das geht, wenn auch aus der Not geboren, gut zusammen!

hlb
Mucha Muchacha, Pflügerstraße 19, Di – Fr ab 16:30, Sa/So 10 – 0 Uhr, facebook: Mucha-Muchacha-Berlin, Instagram: muchamuchacha.berlin