OPEN TINY im Harzer Kiez

Offener Brief an die »Deutsche Wohnen«

Wir stellen uns eine lebendige Kiezgemeinschaft vor, die von Nachbarn für Nachbarn in Kooperation mit der »Deutsche Wohnen« gestaltet wird. Das freistehende Kioskgebäude in der Treptower Straße mit seinen rund 22 Quadratmetern soll hierzu als Raum für Ideen dienen. Genau diese Ideen möchte das »Open Tiny« fördern und so ein vielfältiges Kultur- und Freizeitprogramm entwickeln.
Hier sollen Projekte entstehen, für die die eigenen vier Wände zu privat und für eine große Öffentlichkeit zu wenig nachbarschaftlich sind. Als Projektfläche soll das »Open Tiny« alle interessierten Nachbarn bei der Organisation unterstützen und für die Veranstaltungen im Kiez werben. Soziale und nachhaltige Themen stehen im Fokus, und alle erwirtschafteten Erträge werden dem Erhalt des Nachbarschafts­treffs dienen. Bei der letzten Kiezversammlung am 15. Juni 2019 stimmten die Anwohnenden des Harzer Kiezes für das Projekt und die Wiederbelebung des Kiosks als Nachbarschaftstreff. Die Projektidee erhielt die drittmeisten Stimmen und bekommt eine Förderung durch den Kiez­fonds über 1.500 Euro für das Jahr 2019.
In der Debatte um eine lebenswerte Stadt geht es neben bezahlbaren Mieten auch um gesellschaftliche Verantwortung. Dazu sagte Michael Zahn, Vorstand der »Deutsche Wohnen«, in einem Kommentar im »Tagesspiegel« am 22. Juni 2019: »Wir sind Teil dieser Stadt und müssen unseren Beitrag zur Stadtgesellschaft erbringen.« Um das »Open Tiny« zu entwickeln, benötigt es lediglich die kostenfreie Bereitstellung des Kioskgebäudes sowie Strom und Wasser. Durch weitere Fördermittel kann als erstes gemeinsames nachbarschaftliches Projekt der Innenraum renoviert werden.
Die Wiederbelebung des Kiosks erzeugt ein Gemeingut und leistet einen nachhaltigen und sozialen Beitrag für das Quartier. Durch vergleichsweise kleinen Aufwand entsteht ein Ort mit Strahlkraft, von dem nicht nur der Kiez, sondern auch die »Deutsche Wohnen« als Unternehmen profitiert. Schade wäre es, wenn der Kiosk, der einst als Anlaufstelle für die Nachbarschaft diente, ungenutzt bliebe und weiter dem Verfall ausgesetzt wäre. Sollte das Kioskgebäude durch die »Deutsche Wohnen« nicht zur Verfügung gestellt werden, wird das »Open Tiny« eine andere Räumlichkeit in der Nachbarschaft finden, denn eines ist klar, der Harzer Kiez möchte sich austauschen und sucht dafür eine Plattform.

Tina Keller, Lena Rossbach