Petras Tagebuch

Schuhe auf der Insel

Endlich, endlich hatte ich Urlaub. Eigentlich war er lange geplant, und das Ziel war wie jedes Jahr im März Heringsdorf auf der Ostseeinsel Usedom. Ich mag es, zu dieser Jahreszeit dort zu sein. Es sind noch nicht so viele Touristen unterwegs, und ich liebe die langen Spaziergänge am Strand und am Achterwasser. Das noch etwas ruppige Wetter mit viel Wind, manchmal auch nahezu waagerecht stehendem Regen macht mir gar nichts aus, ganz im Gegenteil, im Urlaub ist das schön.
Diesmal, so muss ich gestehen, waren meine Urlaubsvorbereitungen etwas mangelhaft. Als ich in Heringsdorf ankam, musste ich mit Bedauern feststellen, dass ich mindestens vier Paar Schuhe in Berlin vergessen hatte. Zum Glück hatte ich wenigstens ein Ersatzpaar dabei. Das war entschieden zu wenig.
Ich freue mich immer wieder darüber, dass Felix, mit dem ich unterwegs war, für solche Probleme volles Verständnis hat. Da er gerne einkaufen geht, entpuppte sich für ihn mein Problem zu seinem Glücksfall. Er liebt es, in Geschäfte zu gehen, mich zu beraten und Verkäufer zu belehren.
Und so geschah es dann auch: Die Strandspaziergänge orientierten sich dann an den anliegenden Orten. Schnell war der Strand verlassen auf der Suche nach einem Schuhladen.
Nun ist es auf Usedom, ähnlich wie in Berlin, schwer einen Schuh zu finden, der nicht nur mir sondern auch Felix gefällt. Das hatte zur Folge, dass ich jetzt mit Fug und Recht behaupten kann, nahezu jeden Schuhladen auf Usedom zu kennen.
Das Ergebnis kann sich allerdings sehen lassen: Ein Paar Mokassins, ein Paar Pumps, die auch tauglich sind für eine längere Steherei, und ein Paar Stiefeletten für die Strandwanderungen. Damit aber nicht genug: Auf der Suche nach Schuhläden kreuzten unsere Wege diverse Boutiquen, Taschengeschäfte, Keramik­läden und Restaurants. Erst mal mit dem Geld ausgeben in Schwung gekommen, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten.
Zum Glück waren wir mit dem Auto auf Usedom, ansonsten hätte ich noch einen Kofferladen aufsuchen müssen.