Letzter, Zweiter – diesmal Erster?

»SV Tasmania« könnte es in die Oberliga schaffen

Gehofft, gerechnet, gezweifelt wurde viel in den letzten Jahrzehnten beim »SV Tasmania«, doch am Ende scheiterten die Neuköllner Pläne allzu oft. Seit der Verein 1965 (damals noch als »SC Tasmania 1900«) Bundesligist wurde und dort bis heute negativer Rekordhalter blieb, hat sich dieses Scheitern beinahe in der Vereins-DNA festgesetzt.

Platt vor dem Tor.                                                                                                                         Foto: Hagen Nickelé

In diesem Jahrhundert bestand der Traum nur noch darin, die Verbandsliga Berlin zu verlassen und endlich wieder überregional aufzulaufen. Doch allein zwischen 2003 und 2007 wurde Tasmania viermal Zweiter – einmal sogar nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses. Eine Bilanz, die selbst den stärksten Verein schafft – so ging es zwischendurch berg­ab bis in die Bezirksliga. Doch der Verein schaffte die Rückkehr in die Verbandsklasse, die längst Berlin-Liga heißt. Im zweiten Jahr schon wurde man – genau – Vizemeister, zwei Punkte fehlten am Ende. In der folgenden Saison sollte es dann zwei Aufsteiger geben, Tasmania wurde am Ende – man ahnt es bereits – Dritter, wieder nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses.
Seither zählt der Verein von der Oderstraße stets zum Kreis der Aufstiegskandidaten, stand sich aber meist vor allem selbst im Weg. War es oft der Start in die Rückserie, der vergeigt wurde, so ging es dieses Mal gleich zu Saisonbeginn schlecht los. Ein Punkt aus vier Spielen, vorletzter Platz – viel zu wenig für die starke Mannschaft. Doch dann folgten 15 Spiele ohne Niederlage, Tasmania stürmte vor bis auf den zweiten Platz. Der souveräne Tabellenführer, »Sparta Lichtenberg«, spielte im neuen Jahr dazu zweimal nur unentschieden und ist damit in Reichweite. Im März spielt »Tas« nur gegen Klubs, die nicht im ersten Drittel der Tabelle erscheinen. Einer von ihnen ist allerdings der »TSV Rudow«, der den Bezirksrivalen am 10. März zum Tanz an der Stubenrauchstraße bittet. Die letzten beiden Male blieben die Rudower im Derby auf eigenem Platz siegreich und wären diesmal sicher nur zu gerne der Gegner, an dem man auf Seiten Tasmanias noch in Jahren den Nichtaufstieg 2018/19 festmachen wird. Es wird fraglos Tasmanias Schlüsselspiel dieses Monats, bevor es ab Ostern gegen die Topteams in die ganz heiße Phase geht.

Hagen Nickelé