100 Jahre Frauenwahlrecht

Kampf um die Gleichstellung der Geschlechter geht weiter

Auf den Tag genau 100 Jahre nach der ersten Wahl in Deutschland, an der Frauen teilnehmen durften, am 19. Januar, luden die Frauen der Fraktion der SPD in der Bezirksverordnetenversammlung zu einer Feier ins Rathaus. Eingeladen waren Frauen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, seien es Künstlerinnen, Stadtteilmütter, Unternehmerinnen oder Politikerinnen, die sich in irgendeiner Form um den Kiez verdient gemacht haben. Ihnen wollte die SPD-Fraktion Gelegenheit bieten, sich kennenzulernen und Netzwerke zu knüpfen.

Frauen feiern.                                                                                                                                                          Foto: bs

»Die letzten 100 Jahre haben uns deutlich vor Augen geführt, dass wir trotz des Rechts zu wählen und gewählt zu werden, nach wie vor einen steinigen Weg vor uns haben. Eine vollständige Gleichberechtigung der Geschlechter gibt es in gesellschaftlicher und politischer Hinsicht oft immer noch nicht«, sagte Mirjam Blumen­thal, Fraktionsvorsitzende der SPD.
»Wir feiern heute eine Selbstverständlichkeit – die Teilhabe der Frauen an der Gestaltung des Gemeinwesens« sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel in seinem Grußwort. Trotzdem liege beispielsweise der Frauenanteil im Bundestag nur bei 31 Prozent. Die Hälfte der Bevölkerung sei damit nicht angemessen repräsentiert. »Ich möchte, dass jedes Mädchen die Chance hat, hier als Bürgermeisterin zu stehen«, sagte er. »Der Kampf geht weiter!«
Linn Selle, Verbands­präsidentin der »Europäischen Bewegung« rief dazu auf, dass Frauen und ihr gesellschaftliches Engagement sichtbarer werden müssten. Frauen müssten bessere Möglichkeiten haben, Beruf und Familie zu vereinen.
Musikalisch begleitet wurde der Abend von Isabel Neuenfeldt mit feministischen Liedern aus mehreren Jahrhunderten. Sie machte deutlich, dass der Kampf der Frauen kein Kampf gegen Männer sei. In einem ihrer Lieder heißt es, »wenn wir zusammen gehen, gehen wir auch für den Mann.«
Nach dem offiziellen Teil hatten die Besucherinnen noch viel Zeit, bei leckeren Häppchen gute und interessante Gespräche zu führen.

mr