Rinderherz und Wein? Aber natürlich!

Savoir boire et manger in der Flughafenstraße

Naturwein hat Konjunktur in Neukölln. Neben dem »Jaja« in der Weser- und dem »Motif Wein« in der Weser- nun dank Pierre Lejeune auch in der Flughafenstraße. Der aus Marseille stammende Koch importiert nicht nur Weine für die hiesige Gastronomie, seit Juli hat er auch selber eine: das »La Malo«. Der Wein- und Foodliebhaber machte vor zehn Jahren seinen Abschluss an der »Culinary School of Ferrandi« in Paris und wurde direkt Chefkoch eines vegetarischen Pariser Restaurants. 2011 kam er nach Berlin und widmete sich in den Kreuzberger »Prinzessinengärten« der gesunden saisonalen Naturküche.

VENI, vidi: vin.                                                                                                                                                       Foto: hlb

Sein »La Malo« ist Café, Restaurant und Weingeschäft in einem. Lejeune versteht das helle, karg, aber mit Holzmöbeln und Pflanzen freundlich eingerichtete Lokal als »Néo-Bistrot«-– weltläufig, innovativ und durch gutes Essen und Trinken überzeugend. Sein Fokus liegt dabei auf mediterraner Hausmannskost aus 100 Prozent biologischen, auch mal selbst fermentierten Produkten und einer sehr individuellen Auswahl französischer Naturweine, also »nackten«, lebendigen Tropfen, die von kleinen artisanalen Winzern ohne große Beeinflussung und Manipulation und ohne Zusätze wie Sulfite ausgebaut werden. So lassen sich die reinen Trauben erschmecken.
Die Weiß-, Rot-, Orange- und Roséweine werden aus der Ardèche, dem Elsass, dem Loiretal oder dem Languedoc direkt importiert, der gehaltvolle Chardonnay-Crémant stammt aus dem ostfranzösischen Jura. Auch für Nichtweinkenner bezahlbar sollen seine Weine sein – zwischen 5 und 7 Euro pro 0,125 Liter-Glas muss einem der besondere, reine Genuss aber schon wert sein. Da lohnt sich, (ein) Fläschchen für daheim mitzunehmen oder die monatlichen Tastings zu besuchen.
Das wechselnde, ans jahreszeitliche Angebot angepasste Menu aus hausgemachten, preislich angemessenen und hübsch angerichteten größeren und kleineren Speisen aus Bio-Zutaten hat es in sich: Ob weiches Onsenei mit Selleriepüree, Pot-au-feu, fein geschnittenes Rinderherz, gefülltes Hühnchen, Lammschulter, Kalbs- oder Schweinenacken mit Schwarzkohl und Polenta – die Küche weiß mit spannenden Kombinationen, Vielfalt und Handwerk zu überzeugen. Für Vegetarier und Fischfreunde gibt’s Couscous-, Risotto- oder Gnocchigerichte, Miesmuscheln, Bouillon mit Flussbarsch, Kabeljau oder Forelle oder Schmackhaftes aus Kürbis, Pilzen oder Beten. Entréeklassiker sind die Panisse, luftig-knusprige, hier nierenförmige Plätzchen aus Kichererbsen­teig, Dessertempfehlung die Obsttartes oder -sorbets. Perfekt zum Wein passt auch die kleine Käseauswahl.
Das »La Malo« ist auf jeden Fall eine sympathische und solide Anlaufstelle für die französischen Genussmomente, naturellement auch für die kleine Gönnung im Winter.

hlb
La Malo, Flughafenstr. 25, Di – Sa 17 – 23:30 Uhr,
www.la-malo.de