Unter Dach und Fach?

Umstrittener Dachgeschossausbau

Die FDP sieht in einem weiteren Ausbau von Dachgeschossen einen Weg zur Lösung der Wohnungsprobleme. »Dachgeschossausbau ist der einfachste Weg zu mehr Wohnraum«, sagte Franz Wittke (FDP) in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 17. September.

Schräger wohnen.                                                                                                                                      Foto: Internet

In einer Großen Anfrage wollte er wissen, wie viele Anträge auf Dachgeschoss­ausbau in den letzten drei Jahren in Neukölln gestellt und wie viele davon abgelehnt wurden.
Jochen Biedermann, Stadtrat für Stadtentwicklung, antwortete, dass es 2015 und 2016 jeweils rund 50 und 2017 rund 30 Anträge gegeben habe. Davon seien insgesamt fünf Anträge mit rund 20 Wohneinheiten abgelehnt worden.
Sie halte es für reichlich kühn zu behaupten, der Dachausbau löse alle Probleme, sagte Marlies Furmann (Linke) in der anschließenden Diskussion. »Neukölln ist bereits jetzt das am dichtesten bebaute Gebiet in Deutschland, zudem fehlt es an Infrastruktur«, gab sie zu bedenken.
Auch Biedermann erklärte, dass nicht jedes Haus für einen Dachausbau geeignet sei. Zuerst müsse die Frage beantwortet werden: »Was heißt der Zuwachs für das Haus?« So würden zusätzliche Stellplätze für Fahrräder und Mülltonnen benötigt, für die in vielen Innenhöfen kein Platz mehr sei. «In solchen Fällen halte ich es städtebaulich nicht für verantwortbar, zusätzliche Wohnungen aufzusetzen«, erklärte er. In jedem Fall würden die Bauherren fair und ausführlich beraten, damit sie nur einen Antrag stellen, wenn sie Aussicht auf Erfolg haben. Es gebe dafür klare Richtlinien, die bereits sein Vorgänger als Baustadtrat, Thomas Blesing (SPD), ausgearbeitet habe. Diese definieren, wann ein Ausbau möglich und stadtverträglich ist. »Es gibt Dachgeschosspotentiale, die sich im Rahmen dieser Leitlinien realisieren lassen.«

mr