Für Bier, Käse und Heilung

Echtes Labkraut

Es wächst in Europa und in Vorderasien und hat keine großen Ansprüche an den Boden, wo es wachsen will, sogar in Mooren ist es zu finden. Es gehört zu den Rötegewächsen. Neben seinen nach Honig duftenden gelben und weißen Blüten ist auffällig, dass der Stängel vier­eckig ist. Das gelbe Labkraut hat stärkere Heilkräfte als das weiße. In den Grünanlagen bei der Bus­haltestelle »Goldenes Horn Süd« steht es sowohl in Gelb als auch in Weiß.

Galium verum.                                                                                                                                         Foto: historisch

Es enthält das Labferment, welches schon seit 4.000 Jahren auch zur Käseherstellung genutzt wird. Mit Farbstoffen aus den Blüten erhalten heute noch der Chester und andere Käsesorten ihre gelblich-orange Farbe, und sie ist verantwortlich für den besonderen Geschmack.
In vorchristlicher Zeit dienten viele Kräuter als Zutat zum Bierbrauen. Zu diesen Bierkräutern, aus denen Heilbiere hergestellt wurden, gehörte auch das Labkraut. Heute wird die Heilpflanze während der Blütezeit gesammelt und getrocknet.
Es hat folgende volkstümliche Namen: gelbes Waldstroh, Liebfrauenbettstroh, Liebkraut oder Gliedkraut. Es ist auch mit dem Klettenlabkraut verwandt, das volkstümlich Klebkraut genannt wird.
Labkraut wird als Frischsaft bei Hautproblemen, von Flechten über Ekzeme oder einfacheren Hautunreinheiten zur äußerlichen Anwendung empfohlen, kann aber auch getrocknet als Tee getrunken werden. Dies soll bei Blasen- und Nierenbeschwerden hilfreich sein.
Heute wird es noch in Schottland als Färbemittel verwendet; die Wurzeln färben rot, die Blüten gelb.
Wer gern Wildkräuter im Salat mag, kommt um Labkraut kaum herum. Es kann auch gut einen grünen Smoothie ergänzen oder wie Spinat zubereitet werden. Es ist eine der wenigen Pflanzen, die entgiftend und kräftigend auf fast alle inneren Organe wirken.
Interessant: Die Heilkraft des Labkrauts wird heute sogar an der Uni Würzburg untersucht; sie erhofft sich eine positive Wirkung in der Krebstherapie.

Eva Willig