Körnerpark ohne Bänke

Einige randalieren, andere müssen stehen

Der Körnerpark zwischen Jonas- und Schierker Straße ist mit seinen Wasserspielen, hundertjährigen Bäumen und gepflegten Blumenrabatten eine der schönsten Parkanlagen in Berlin.
Leider sind die zahlreichen Bänke, die in früheren Zeiten zum Verweilen einluden, bis auf einen kläglichen Rest verschwunden. So können Besucher den Park nur flanierend genießen, jedenfalls die, die es sich nicht auf dem Rasen gemütlich machen wollen oder können – was im Übrigen, ausweislich der Schilder an den Rasenflächen, verboten ist. Das hindert allerdings kaum jemanden daran.

Hier sollte eine Bank stehen.                                                                                                                           Foto: mr

Für das Verschwinden der Bänke gibt es unterschiedliche Gründe. Aus dem lauschigen kleinen Barockgarten entlang der Jonasstraße wurden sie bereits vor Jahren komplett entfernt. Laut Auskunft des Grünflächenamtes hatten sich hier Trinker niedergelassen, die sich im Rahmen ihrer Trinkgelage auch an den Pflanzen vergriffen. Seit die Bänke weg sind, gebe es diese Probleme nicht mehr. Wer hier ein wenig länger verweilen möchte, muss also auch in Zukunft eine eigene Sitzgelegenheit mitbringen.
Die Bänke entlang der beiden Wege durch den Park dagegen waren laut Grünflächenamt »so beschädigt, dass man sich an ihnen verletzten könnte«, und mussten deshalb entfernt werden. »In Neukölln gibt es eine ungeheure Energie, die aber leider häufig in die falschen Bahnen gelenkt wird«, sagt dazu Bezirksbürgermeister Martin Hikel, in dessen Ressort auch die Pflege der Grünflächen fällt, und verweist auf die Zerstörung der Granitbänke rund um den Brunnen am Lipschitzplatz. »Hier muss alles bombensicher sein, sonst ist es kaputt oder geklaut.«
Eine Neubeschaffung der Sitzgelegenheiten ist laut Hikel in Planung, ist aber nicht ganz so einfach zu bewerkstelligen, denn diese Art gibt es nicht im Baumarkt zu kaufen. Als Teile eines Gartendenkmals müssen sie dem Denkmalschutz entsprechend in Einzelanfertigung aus Holz hergestellt werden. Das ist aufwendig und teuer. Jede Bank schlage mit mehreren Tausend Euro zu Buche, sagt Hikel. Allerdings mache sich das Bezirksamt Gedanken über andere Materialien, die nicht so leicht zu zerstören seien wie Holz, sagt der Bürgermeister. Falls also der eine oder andere Leser eine Idee zur denkmalgerechten und gleichzeitig vandalensicheren Herstellung dieser Bänke hat, wäre sie im Bezirksamt sicher hoch willkommen.

mr