Stadtgrün hat Durst

Großoffensive gegen trockene Bäume

Nicht nur die Menschen leiden unter der Hitze, auch die Straßenbäume in Neukölln haben Durst. Ein ausgewachsener Laubbaum verdampft an einem heißen Sommertag bis zu 400 Liter Wasser und kühlt damit seine Umgebung ab. Doch weil es seit Ostern kaum geregnet hat, haben es die Stadtbäume gerade sehr schwer, an ausreichend Wasser zu kommen. Sie stehen oft inmitten versiegelter Flächen, und nur direkt um den Stamm herum kann Wasser hinabfließen, das die Wurzeln erreicht. Zudem haben sie, anders als in der Natur, nur begrenzten Platz für ihre Wurzeln und trocknen dadurch schneller aus. Besonders die jungen Bäume, die noch keine tiefliegenden Wurzeln haben, leiden unter der anhaltenden Dürre.

PlataneN im Schillerkiez.                                                                                                                                    Foto: fh

Auch wenn die Grünflächenämter beim Gießen von Straßenbäumen und öffentlichen Grünanlagen von der Stadtreinigung und den Berliner Wasserbetrieben unterstützt werden – auch die Polizei ist bereits mit Wasserwerfern angerückt – geraten sie an ihre Grenzen.
Daher sei »jeder Eimer Wasser oder jede volle Gießkanne, die den Straßenbäumen zu gute kommt, eine gute Tat« sagt Bernd Kanert vom Neuköllner Grünflächenamt und bedankt sich »im Namen der Neuköllner Straßenbäume für jeden Tropfen Wasser, den diese bekommen«. Beim Gießen sei lediglich darauf zu achten, dass das Wasser in der Baumscheibe bleibe. Eine bessere Aufnahme des Wassers werde zudem ermöglicht, wenn der Boden etwas oberflächlich aufgelockert werde.
»Die Rasenflächen in den Parkanlagen werden sich nach einem anhaltenden Regen wieder von selbst erholen«, sagt Kanert. Um alles andere kümmere sich das Grünflächenamt.
Auch Vögel und Insekten haben Durst. Eine Wassertränke auf dem Balkon ist da eine gute Idee. Dafür eignet sich ein einfacher Untersetzer für Blumentöpfe. Wasser muss täglich gewechselt werden.
Dass die Platanen ihre Borke verlieren, ist ein natürlicher Prozess und hat nur bedingt etwas mit der Wärme zu tun. Alte Borke löst sich in einem Rhythmus von drei bis vier Jahren in Platten vom Stamm ab und bringt das darunter liegende, scheckige Geflecht der Rinde zum Vorschein. Wenn der Baum im Sommer mehr Wasser aus dem Boden saugt, wird der Stamm am Tag ein klein wenig schmaler. Nachts dehnt er sich wieder zu seiner normalen Dicke aus. Durch die Bewegung platzen die Borken-Platten dann vermehrt ab.

mr