Weniger Autos im Richardkiez

Bezirksamt stellt Konzept zur Verkehrsberuhigung vor

Der Böhmische Platz wird autofrei, die Braunschweiger Straße für Radfahrer attraktiv gemacht, und für den Karl-Marx-Platz gibt es eine Einfahrtsbeschränkung. Diese und viele andere kleine Einzelmaßnahmen sind geplant, um den Durchgangsverkehr im historischen Kern von Rixdorf am Richardplatz zu reduzieren.
In einer Beteiligungswerkstatt hatten im Februar 2018 die »Planergemeinschaft für Stadt und Raum eG« sowie die »FGS Forschungs- und Planungsgruppe Stadt und Verkehr« die Anregungen und Wünsche aus der Bürgerschaft aufgenommen.

Verkehrshindernis erfüllt seinen Zweck.                                                                                                    Foto: mr

Das Ergebnis wurde bei der Veranstaltung mit dem Titel »Mehr Lebensqualität, weniger Verkehr in Rixdorf« am 2. Juli im Gemeinde­saal der evangelischen Brüdergemeine von Bezirksbürgermeister Martin Hikel, Baustadtrat Jochen Biedermann und den zuständigen Fachplanern der Öffentlichkeit vorgestellt.
Es gehe darum, »den öffentlichen Raum für alle Verkehrsteilnehmer sicher zu machen, nicht nur für die wenigen, für die bisher immer geplant wurde«, fasste Martin Hikel das Konzept zusammen. Wir brauchen eine ganzheitliche Lösung, die alle Verkehrsströme berücksichtige, sagte Jochen Biedermann. »Wenn man eine Straße schließt, werden andere stärker belastet. Das muss gut überlegt werden«.
Bevor die Planer zu Wort kamen, überreichten Vertreter der Anwohnerinitiative »Mehr Kiez für Rixdorf« dem Bürgermeister über 1.000 Unterschriften für verkehrssichere Straßen in Rixdorf.
Zu den geplanten Maßnahmen, die größtenteils mit Beifall aufgenommen wurden, gehören die Einrichtung einer Tempo 20-Zone im gesamten Richardkiez. Zur Sicherung dieser Regel kann sich Bürgermeister Martin Hikel in Zukunft sogar Blitzer vorstellen. Zusätzlich sollen an vielen Stellen »Rixdorfer Kissen« installiert werden, (international bekannt als »sleeping policmen«) eine Erhöhung des Bodens, die Autofahrer zur langsamen Durchfahrt zwingt. Auch das bepflanzte Rondell in der Mitte des Richardplatzes wird durch zwei solcher Kissen ersetzt.
Die vom Durchgangsverkehr besonders belastete Braunschweiger Straße soll künftig nur noch vom Kiez aus kommend befahrbar sein. Für Radler bleibt sie in beiden Richtungen frei. Auch der Karl-Marx-Platz soll demnächst nur noch in einer Richtung befahrbar sein.
Vom Böhmischen Platz sollen die Autos durch Poller an allen einmündenden Straßen ferngehalten werden. Für Radfahrer bleibt er frei befahrbar. Das soll die Aufenthaltsqualität auf dem Platz erhöhen.
Trotz aller geplanten Einschränkungen müsse aber die Erreichbarkeit der Geschäfte durch den Lieferverkehr gewährleistet werden, gab Tiefbauamtsleiter Wieland Voskamp zu bedenken.

mr