Lokal handeln für den globalen Klimaschutz

Fahrradfahren und Fahrradwege – wichtige Bestandteile des lokalen Klimaschutzes.                                                                                                                                                                               Foto: Andrew Gook

Berliner Klimatage in Neukölln

Am 22. April fanden auf dem Gelände der alten »Kindl-Brauerei« in Berlin-Neukölln im CRCLR-Haus die Berliner Klimatage statt. Organisiert wurden diese von der Naturschutzorganisation BUND. Teil der Klima­tage waren verschiedene Vorträge aus Politik und Wissenschaft, kulturelle Beiträge und eine Art Mini-Messe, auf der über 40 Aussteller – Start-ups, Nicht-Regierungs-Organisationen, nachhaltige Unternehmen und Kiez-Initiativen – ihr Engagement für praxisnahen und lokalen Klimaschutz vorstellten.
Die Schirmherrschaft für die Klimatage hat der neue Bezirksbürgermeister Martin Hikel übernommen. In seiner Begrüßungsrede bedankte er sich beim BUND dafür, das wichtige Thema Klimaschutz zu thematisieren und den Klimatag nach Neukölln geholt zu haben. Das CRCLR- Haus sei als Veranstaltungsort besonders geeignet, da dort auch zum Thema nachhaltiger Ressourcennutzung gearbeitet werde. In diesem Zusammenhang erwähnte Hikel auch die Initiative »Schön wie wir«, die sich für ein sauberes Neukölln einsetzt – schließlich sei Müllvermeidung und ordentliche Entsorgung auch Ressourcen- und Umweltschutz. In den wissenschaftlichen Vorträgen ging es unter anderem darum, die schon jetzt spürbaren Auswirkungen des Klimawandels auf Berlin zu beschreiben. Besondere Erwähnung fand die Bedrohung der Gesundheit besonders anfälliger Gruppen wie Menschen mit Kreislaufproblemen oder alte Menschen durch Tage extremer Hitze. Des weiteren ging es um die Herausforderungen, die Starkregen für die Stadt darstellt, da das Wasser oft nicht richtig abgeleitet werden kann.
Ein Höhepunkt des Programms war der Vortrag der Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Regine Günther, mit anschließender Fragerunde. Die parteilose Senatorin, die zuvor als Generaldirektorin für Politik und Klima bei der Umweltstiftung WWF arbeitete, stellte in erfrischender Klarheit die Möglichkeiten und Grenzen der Berliner Klimaschutzpolitik dar. Zunächst betonte sie, dass in den Zeiten, in denen der Klimaschutz auf nationaler und internationaler Ebene ins Stocken gerate, den Kommunen und Städten besondere Bedeutung zukomme. Im Folgenden erläuterte sie einige Schwerpunkte der Berliner Klimaschutzpolitik, wie den Ausstieg aus der fossilen Energieerzeugung, den Ausbau des ÖPNV und den Umstieg auf emissionsarmen Individualverkehr. Sie forderte jedoch auch Geduld – viele Entscheidungen, insbesondere zum Ausbau von Infrastrukturen, brauchten Zeit in der Umsetzung.
An den Ständen der Aussteller wurden die typischen Themenfelder bearbeitet: erneuerbare Energien, Energiesparen, fleischfreie Ernährung, Fahrradfahren, Umweltbildung und Müllvermeidung. Nichts, was an dem Thema bereits Interessierte überraschen würde. Und doch steckt hinter all dem eine gute Nachricht: Es wird schon einiges getan, und viele Menschen engagieren sich für eine klima­freundlichere Stadt.

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