Black Beauty trifft Wildschwein

Biergartenoase und Kochlust im »Butter & Bacon«

Eine Kuhtränke, alte Milchkannen, Weidenkörbe, ein Zaun aus Obstbaumstützen, urige Holzbauten und Bierbänke, umrankt von hohen Büschen und Hopfenstauden – inmitten des Sonnenalleegebrauses und S-Bahngesauses ist in den letzten Monaten eine fast ländliche Miniidylle entstanden, in der sich gemütlich treffen, trinken und vorzüglich essen lässt.

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Betritt der Gast das direkt am S-Bahneingang Neukölln gelegene, latteneingezäunte Areal, begrüßt ihn der gut gelaunte Alan, hier Koch und »Mädchen für alles«, hinter einem modern breiten Imbisstresen. Viele handgeschriebene Tafeln machen schnell deutlich, dass es hier mehr als gewöhnliches Fast Food gibt. »No Döner«, sondern feineres »Food«, möglichst hausgemacht und saisonal regional von langbewährten Lieferanten bezogen, deftig und mit Freude zubereitet, von der normalen Pommes über überraschende Mittags­angebote bis zum zum großen Spareribs-Teller mit iberischen Eichelschweinerippen »Asian Style« – mit viel Schmackhaftem im Angebot ist das »Butter & Bacon« eine vielseitige, lässige Speisestätte, die längst Fans auch außerhalb des Kiezes hat. Alans Chef Gregor Johannsen ist Koch by nature. Der dreifache Vater aus Stade brennt dafür, gute Lebensmittel zu verarbeiten und zu servieren – als Caterer für Events kleiner wie großer Art, auch zuhause, wie für seine eigenen oder bei ihm ausrichtbaren Veranstaltungen. Für diese ist der hintere, beschirmte Biergartenbereich des »B&B«, den ein originell und gemütlich ausgebautes Zelt fantasieanregend erweitert und das mit einer Kirchenbank als Rücktresen aufwarten kann, geradezu ideal.
Gregor weiß als Ex-Küchenchef des »Sage Restaurant« oder Kreuzberger »Zum Mond«, was auch anspruchsvollere Gaumen erwarten und setzt dieses Wissen leidenschaftlich um. Einerseits in selbstkre­ierte und -interpretierte BBQ-Speisen wie: Chicken Wings, Tacos, Brandenburger Wildschweinbratwurst, Havelländer Apfelschweinwurst mit fruchtiger Currysoße, gefüllten Brötchen (auch hier weltsprechverständlich »Burger« genannt) mit gezupftem Schwein, geschmorter und mit Cheddar­sauce veredelter Rinderschulter, Ziegenfrischkäse mit Grillgemüse oder – hier als »Black Beauty« der Renner – mit Chorizowurst im schwarzen Weichgebäck. Andererseits zeugen seine oft spontanen Mittagsgerichte wie Crêpes mit Wildschweinbolognese, Spätzle, Spaghetti mit Sardellen, Königsberger Klopse, lackierter Schweinebauch, Kalbsbouletten, Leberkäse, Kassler oder Gemüseeintopf von Gregors unbegrenzter Kochlust. »Nicht zu fancy, aber auch kein 08/15-Gedöns.«
Gregor freut sich schon, endlich den Grill im Garten anschmeißen zu können, Spargelmenus zu kochen und mithilfe der ländlichen Accessoires aus der mütterlichen Scheune eine fröhliche, private Stimmung zu schaffen, gern auch mit Musik.
Der Name? »Butter und Speck mag jeder.« Sicher auch die Carnivoren, die den Veganern hier mitunter die eigens entwickelte Seitan-Kichererbsen-Currywurst wegessen. Diese urbane Wohlfühlimbissoase dürfte nicht lange Geheimtipp bleiben.

hlb
Butter & Bacon, Sonnenallee 217, bald tgl. ca. 12 – mind. 21 Uhr, Facebook: butterandbacon