Petras Tagebuch

Miniabo von nichts

Ab und zu wirbt mich der »Tagesspiegel« für ein Miniabo. Es ist sehr praktisch, weil ich keine regelmäßige Tageszeitungsleserin bin. Lieber lese ich mal diese, mal jene Zeitung.
Es passierte im Februar, als mich der »Tagesspiegel« für einen Monat warb. Bereits am ersten Tag, an dem das Abo startete, erhielt ich keine Zeitung. So blieb es den Rest der Woche.
Am Sonntag jedoch erhielt ich ihn. Pünktlich um 8 Uhr klingelte es an meiner Tür, weil der Zeitungsausträger ins Haus musste und offensichtlich keinen Hausschlüssel hatte. Nun, es war ein bisschen früh für mich, insbesondere am Sonntag, aber immerhin erhielt ich den »Tagesspiegel«. Das war aber auch der einzige Tag mit geglückter und pünktlicher Zustellung.In gewohnter Weise rief mich der Leserservice kurz nach dem Start des Abos an, um sich nach der Kundenzufriedenheit zu erkundigen. Mit der Sonntagsausgabe war ich zufrieden, mit den Zeitungen, die ich nicht erhielt, na, dazu konnte ich mich wohl kaum äußern. Die Dame am Telefon versprach, sich an die Firma zu wenden, die für Zeitungsverteilungen zuständig ist.
Es passierte nichts. Nach einer Woche meldete ich mich bei dem Leserservice und erklärte, dass die Zeitung noch immer nicht geliefert worden sei. Diesmal hatte ich einen netten Mann am Telefon, der mir zusicherte, dass er mir für eine Woche Gutscheine für den Erwerb des »Tagesspiegels« zusende und beruhigte mich damit, dass ich auf die höchste Prioritätenliste bei der Belieferung gesetzt sei. Damit war ich einverstanden und garantierte ihm, dass ich nun auch die Rechnung bezahlen wolle. Die Gutscheine kamen und ich bezahlte die Rechnung.
Alle weiteren Zeitungen, die ich bezahlt habe, sind nie bei mir angekommen.
Ich rief wieder beim »Tagesspiegel« an und machte auf die mangelhafte Zustellung aufmerksam. Die Dame am Telefon stellte nüchtern fest: »Ihr Abo ist ausgelaufen, was wollen Sie denn?« Ich machte ihr klar, dass ich für eine Leistung bezahlt habe, für die ich eine mangelhafte Gegenleistung erhalten habe. So langsam redete ich mich in Rage und erklärte der Dame, dass ich sehr enttäuscht vom »Tagesspiegel« sei, denn früher zeichnete er sich durch Zuverlässigkeit aus.
Anscheindend war die Gute völlig von mir entnervt. Sie antwortete: »Ich übergebe den Fall der Buchhaltung, Sie erhalten Ihr Geld zurück.« Eigentlich wollte ich den »Tagesspiegel« und nicht das Geld.
Das Geld ist bis heute nicht eingetroffen.