Talenteförderung der »Bürgerstiftung Neukölln«

Chancengerechtigkeit und respektvolles Miteinander

»Sie hat es geschafft!«. In der Emser Str. 117 klatscht Ursula Rettinger jubelnd in die Hände. Sie ist Projektleiterin im Mentorenprojekt der »Bürgerstiftung Neukölln«. Einer ihrer Mentees von der Keplerschule hat nach erfolgreichem Schulabschluss im Januar 2018 nun auch einen Ausbildungsplatz gefunden. Das ist alles andere als selbstverständlich für Schüler*innen der Keplerschule. Immer noch verlassen relativ viele von ihnen die ehemalige »Problemschule« ohne einen Schulabschluss.

Sommerfest 2017 des Talente-Projekts der »Bürgerstiftung Neukölln«.                                      Foto: pr

Der Grundstein für diese und viele weitere Erfolgsgeschichten wurde 2005 mit der Gründung der »Bürgerstiftung Neukölln« gelegt. Eine buntgemischte Gruppe engagierter Neuköllner*innen hatte Neuköllns zweifelhafter Ruhm als Problembezirk der Nation zum Aufbruch bewegt. Statt gescheiterter Integration sahen sie in der kulturell vielfältigen Nachbarschaft Neuköllns vor allem zahlreiche schlummernde Potentiale, die sie tatkräftig fördern wollten. »Unsere Vision war und ist es, die Chancengerechtigkeit und ein respektvolles nachbarschaftliches Miteinander auf Augenhöhe in Neukölln zu stärken.«, sagt Friedemann Walther, Gründungsstifter und Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung.Heute ist die »Bürgerstiftung Neukölln« zu einer festen Größe im Bezirk herangewachsen: Neuköllner Familien ist sie durch ihre erfolgreichen Kinder- und Jugendprojekte bekannt, ehrenamtlich Engagierten durch den »N+Förderfonds« für Neuköllner Projekte. Trotzdem sah sie sich im vergangenen Jahr in einer existenziellen Krise: Mehrere re­gelmäßige Großspenden blieben aus. Nur dank zahlreicher Spenden von Freunden und Unterstützer*innen konnte ihr Fortbestehen vorerst gesichert werden. 2018 gilt es jetzt, die finanzielle Basis zu sichern.
»Wir freuen uns über jede Spende. Um die Arbeit in unseren langfristigen Projekten planen zu können, sind wir auf regelmäßige Unterstützung angewiesen. Das können monatlich fünf, 20 oder 50 Euro sein. Jeder Euro zählt!«, sagt Ursula Rettinger.
Dann wendet sie sich dem nächsten Thema zu. Sie hat 2017 ein neues Projekt übernommen: Das erste Peer-to-Peer-Schülermentoring Neuköllns. Für sie sind Chancengerechtigkeit und respektvolles Miteinander mit ganzem Herzen gelebter Arbeitsalltag. Und sie hat sich vorgenommen, noch vielen Schüler*innen den Weg hin zu einem Schulabschluss zu ebnen.

Ines Paliege