»Andere Gärten: Das ABC des Florian Schenkel«

Ein experimenteller Neukölln-Film im »Aller-Eck«

A wie Ameisenbär–ein Genuss für Augen und Ohren.                                                                          Foto: pr

Aus dem Off assoziiert jemand frei zu je einem vorgegebenen Begriff pro Buchstabe des Alphabets. Die Stimme, die zu den insgesamt 29 (inklusive Umlaute) Themen, mal geistreich und witzig, mal jammernd und lamentierend, referiert, gehört dem Münchner Lebenskünstler und Hörspielautor Florian Schenkel. Den hatte es vor einigen Jahren vom beschaulichen München­­ nach Berlin-Neukölln verschlagen, wo er, nach einigen gescheiterten Versuchen, in der Off-Künstlerszene Fuß zu fassen, ein mehr oder weniger trauriges Bohème-Dasein führte, das vor allem in einem allabendlichen Gang zum Späti bestand, um den zur Neige gegangenen Biervorrat wieder aufzufüllen. Bebildert wurde der Text vom Filmemacher Moritz Liewerscheidt, der Schenkel kennenlernte, als er in die Neuköllner Wohngemeinschaft zog, in der Schenkel lebte und arbeitete.
Eine typisch Neuköllner (Künstler-)Geschichte also, die letztendlich in dem Film »Andere Gärten: Das ABC des Florian Schenkel« mündete. Die Filmszenen, die Liewerscheidt zu dem Text montiert hat, haben teils einen unmittelbaren Bezug zu dem Gesagten, teilweise erschließt sich der Zusammenhang zwischen Wort und Bild nicht sofort. Innenaufnahmen von Schenkels Zimmer in meditativem Schwarzweiß wechseln sich mit farbigen Sequenzen aus dem bunten Berliner Leben ab. Entstanden ist ein gelungenes Porträt Neuköllns in 36 Minuten, das sich auf jeden Fall anzusehen lohnt. Im Februar sind weitere Vorstellungen in Neuköllner Kneipen geplant.

rb
Informationen zu Film und Filmemacher:
www.moritzliewerscheidt.de