Vorbildfunktion verfehlt

Bezirksstadtrat Rämer tritt zurück

Der Neuköllner Bezirksstadtrat für Bildung, Schule, Kultur und Sport, Jan-Christopher Rämer (SPD), hat Ende November seinen Rücktritt erklärt. Nachdem er am Morgen des 22. November betrunken am Steuer seines in zweiter Reihe parkenden Autos aufgefunden wurde, sei »eine weitere Ausübung meines Amtes in bisheriger Stärke nicht möglich«, so Rämer.
Bezirksbürgermeisterin und Parteikollegin Franziska Giffey zeigte sich betroffen angesichts des Vorfalls. »Mit großem Engagement und Begeisterung« habe Rämer sein Amt ausgeführt.
Gerade das sei aber nun nicht mehr möglich, betont die CDU-Fraktion in einer Pressemitteilung. Der für Bildung zuständige Rämer habe eine Vorbildfunktion gegenüber Kindern und Jugendlichen, die er jetzt nicht mehr erfülle. »Herr Rämer, die Bezirksbürgermeisterin und die SPD müssen jetzt die Konsequenzen ziehen«, fordert die stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU Neukölln, Christina Schwarzer.Konsequenzen hat Jan-Christopher Rämer mit seiner schnellen Entscheidung zum Rücktritt bereits gezogen. Dass die Berliner Boulevardpresse sich sofort auf den Vorfall stürzte und mit reißerischen Schlagzeilen reagierte, konnte er damit nicht mehr verhindern.
Aus der Neuköllner Politik ließ sich schon der ein oder andere Genesungswunsch an den Stadtrat vernehmen. Ob es sich bei Rämers morgendlicher Trunkenheit am Steuer eines (parkenden) Autos tatsächlich um ein krankheitsbedingtes Verhalten handelt, ist jedoch nicht offiziell bestätigt.
Vor seiner Tätigkeit im Bezirk war der Britzer in der Bundespolitik aktiv. Für seine Arbeit, aber auch als Person wurde der 36-Jährige fraktionsübergreifend geschätzt. Eine Rückkehr in die Politik ist für den jungen Britzer, der teilweise schon als Giffey-Nachfolger gehandelt wurde, nicht ausgeschlossen.

jt