Afrika auf der Zunge

Von Krokodilen und äthiopischem Grünkohl

Mama Afrika, Wiege der Menschheit, faszinierender, geschundener Kontinent. Und Heimat spannender Kochtraditionen. Das Rixdorfer »Pan Africa« steht seit zwei Jahren für vielfältige Spezialitäten aus allen Teilen Afrikas. Der rührig-lebensfrohe nigerianische Inhaber und Chefkoch Frank Anyangbe, 41, war mit seinem Lokal bereits in einem Restaurantwettbewerb im Privat-TV erfolgreich und betreibt schon seit 2011 einen beliebten Cateringbetrieb für afrikanische Leckereien.

PAN Africa – Munden unter Masken.                                                                                                         Foto: hlb

Die drei Gastbereiche des Lokals, der anregend grün gestrichene Eingangssalon, der sandfarbene Barraum und der erhöhte, für Veranstaltungen abtrennbare Bereich sind stimmungsvoll und authentisch dekoriert mit Stammesmasken, traditionellem Kunsthandwerk und – demnächst auch käuflich erwerbbaren – Patchworktapeten aus afrikanischen Kleidermustern.
Die geschmackliche Entdeckungsreise geht von gefüllten Samosa-Taschen über vegane Salate, Gemüse- und Soßengerichten bis zu Hauptspeisen mit Fisch, Huhn, Rind, Strauß oder gar Krokodil (29 Euro) mit Beilagen nach Wahl wie Kochbananen, Süßkartoffeln, Erbsenreis oder Fufu, einem Pürree aus Maniok oder Yams. Diverse afrikanische Biere oder veganer Fair-Trade-Bio-Wein aus Südafrika runden zusammen mit den afrikanischen Grooves aus den Boxen den kulinarischen Kurzurlaub ab. Etwas Geduld sollte mitgebracht werden, gehen Küche und der freundliche Service doch mitunter mit nicht allzu überprofessioneller Eile zu Werke.
Zum Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt hat das »Pan Africa« schon ab mittags geöffnet und bietet Kürbissuppen und Glühwein an. In Kürze soll es auch Kochkurse und Weinabende geben.
Der »Taste of Ethiopia« lässt sich seit gut einem Jahr im »Lalibela« erschmecken. Klein wie ein Imbiss, doch mit warmem sandfarbenem Anstrich und dezenter Dekoration heimelig wie ein Wohnzimmer, wird hier Delikates aus dem nordostafrikanischen Äthiopien, dem einst stolzen Kaiserreich Abessinien, auf großen runden Platten serviert. Inhaber Alex Selassie hat sein Lokal nach der auch Neu-Jerusalem genannten heiligen Stadt Lalibela benannt.

Lalibela.                                                                                                                                                                     Foto:hlb

Die Stammkarte besteht im Wesentlichen aus fünf Gerichten, die sich kombinieren lassen: Vegetarische Vorspeisen aus Linsen, Weißkohl oder Grünkohl sowie Doro Wot (Hühnerkeule mit hartgekochtem Ei) und Ye-siga key wot mit Rindfleisch. »Wot« bezeichnet die typischen Soßen der äthiopischen Küche. Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer und pikante Gewürzmischungen geben den Gerichten ihren speziellen Pfiff, sind aber nicht zu scharf. Dazu gibt es weiches, hausgemachtes Injera-Fladenbrot, das auch als Besteckersatz dient – hier darf und sollte mit der (rechten) Hand gegessen werden! Sofern vorrätig, passt äthiopisches Bedele-Bier gut zu den überschaubaren, aber in der großen Kombi gesellig zu teilenden Portionen.
Die aufregenden Geschmäcker Afrikas machen Neukölln auf jeden Fall noch ein Stück lebenswerter.

hlb
Pan Africa, Kirchhofstr. 41 Ecke Wipperstraße, Di – So 17 – 24 Uhr, www.panafricaberlin.de, Facebook: PanAfricaBerlin
Lalibela, Herrfurthstr. 32, tgl. ab 14 Uhr, www.lalibelaberlin.de, Facebook: lalibelaberlin