Brainstorming für Britz

Stadtteilkonferenz bietet Plattform für Bürgeranliegen

Trotz eines heftigen Sturmes kamen am 5. Oktober doch noch 50 Britzer zur Stadteilkonferenz. Jochen Biedermann (Bündnis 90/Grüne), Stadtrat für Stadtentwicklung, Soziales und Bürgerdienste hatte dazu in die Fritz-Karsen-Schule in der Hufeisensiedlung eingeladen. Vorbereitet war sie vom Sozialpädagogischen Institut (SPI), das auch die Anwesenden auf das Vorhaben einstimmte und später die Arbeitsgruppen begleitete.

Die private Sicht der Dinge.                                                                                                                               Foto: rr

Positiv: Auch Bezirksamtsmitarbeiter waren anwesend. Erklärtes Ziel war es, Anwohneranliegen zu erfassen, um sie möglicherweise mit in das Bezirksprofil einfließen zu lassen.
An den Themenarbeitstischen »Bildung und Ausbildung«, »Kultur, Freizeit und öffentlicher Raum«, »Leben und Wohnen«, »Wirtschaft und Verkehr« und »Nachbarschaft und Vielfalt« konnten die Britzer ihre private Sicht und eigene Vorschläge vortragen. Die Mentoren saßen mit Stadtrat Biedermann oder Bezirksamtsmitarbeitern an den Tischen, beantworteten Fragen und halfen, diese zu Schlagwortnotizen zu verdichten. Die Runden dauerten etwa 30 Minuten, dann wurden sie neu zusammengesetzt. Überraschend war, wie lange einzelne Interessengruppen schon bestehen und so gut vorbereitet ihre Sichtweisen vortrugen. Bedauerlich, dass diese Gruppen noch kaum miteinander vernetzt sind.
Etwa 42.600 Einwohner leben in Britz. Das Durchschnittsalter liegt bei 43,6 Jahren und damit leicht über dem des restlichen Bezirkes. 2015 gab es hier einen Zuwachs von 8,1 Prozent. Die Gentrifizierung wird stärker. Alle überraschte der hohe Anteil der Kinder- (43 Prozent) und der Altersarmut (6,9 Prozent) in Britz.
Stadtrat Biedermann konstatierte nach fast dreistündigem Dialog: »Es sind viele interessante Anregungen gekommen.« Er lobte die engagierten und lebendigen Diskussionen. »Es gab Kritik an der Pflege der Grünflächen und an illegalen Mülldeponien«, bemerkte er ferner und bedauerte das geringe Angebot für Jugendliche.
Die berechtigte Frage, wann die nächste Stadtteilkonferenz stattfinde, blieb bedauerlicherweise offen. Das SPI würde die Ergebnisse nun zusammenfassen, was bis ins nächste Jahr dauern könne. Anschließend würde das Ergebnis dem Bezirk vorgelegt und auf der Website veröffentlicht. Fest steht: regelmäßige Stadtteilkonferenzen wären für alle Beteiligten sinnvoll und fruchtbar.

rr