Unnötig unbewohnt

Lange Wartezeiten auf WBS

In den Zeiten größter Wohnungsnot in Berlin ist es schon wunderlich, dass es Leerstand gibt. Insgesamt etwa 20 Zweizimmerwohnungen in den Seniorenhäusern in der High-Deck-Siedlung, dem Reuterkiez und dem Rollbergkiez beklagt die städtische Wohnungsbaugesellschaft »Stadt und Land«.
Sylvia-Fee Wadehn, Geschäftsführerin des Vereins »Moro Senioren Wohnanlagen e.V.« will Senioren in den Wohnungen unterbringen, die Warteliste der Anwärter ist lang. Eine solche Wohnung erhalten Interessierte nur mit Wohnberechtigungsschein (WBS). Alle Bewerber haben auch einen Anspruch auf den begehrten Schein. Da die Bewerber Einzelpersonen sind – der Partner ist verstorben, geschieden oder es gab ihn nie – hat dieser Personenkreis nur einen Anspruch auf maximal 1,5 Zimmer. Bedingt durch den knappen Wohnraum wurden aber die 1,5 Zimmerwohnungen umdeklariert in Zweizimmerwohnungen.
Wadehn konnte immerhin erwirken, dass der Senat in einem Brief an das Wohnungsamt die Bitte geäußert hat, großzügig mit der Vergabe der Wohnberechtigungsscheine umzugehen, indem beispielsweise die Quadratmeterzahl der Wohnungen zugrunde gelegt wird. Das teilte auf Nachfrage der Stadtrat für Stadtentwicklung, Soziales und Bürgerdienste, Jochen Biedermann, mit.
Nachdem die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen waren, haben die Betroffenen beim Wohnungsamt ihre Anträge gestellt. Nun warten sie. Inzwischen stehen die Wohnungen leer, aber immerhin wird dieser Personenkreis laut Biedermann bevorzugt behandelt.
Biedermann sieht die Ursache im fehlenden Personal. Nachdem in den vergangen Jahren der WBS keine Rolle gespielt habe, seien auch keine Mitarbeiter für diesen Bereich tätig gewesen. Nun ist er wieder wichtig, und bereits zwei zusätzliche Stellen sind beantragt und genehmigt.

ro