»Anwohnerklopfen«

Isabelle Stamm im Gespräch mit dem Bildhauer Axel Peters

Der Neuköllner Künstler Axel Peters arbeitete vom 17. Juli bis 11. August auf der Terrasse der Galerie im Körnerpark. Die Parkbesucher hatten die Gelegenheit, Zeugen seines künstlerischen Arbeitsprozesses zu werden.
Die Aktion wurde mit Mitteln des Fachbereichs Kultur des Bezirksamts Neukölln unterstützt.

Der Körnerpark wird zur öffentlichen Werksatt                                                                         .Foto: Klenner

Wie haben die Besucher auf Sie und den Steinblock, der sich durch Ihre Hände zum Kunstwerk transformierte, reagiert?
Die Besucher waren sehr interessiert und kommunikativ, mich hat das große Redebedürfnis der Anwohner erstaunt. Wir führten nicht nur Gespräche über die Arbeit des Bildhauers, sondern auch über Gott und die Welt. Alle Bevölkerungsschichten fühlten sich angesprochen Kollegen, Laien, Anwohner, Obdachlose, Kinder.
Bleibt Ihnen dabei eine Begegnung besonders im Gedächtnis?
Mein schönstes Erlebnis war, als ein Mann aus Aleppo zu mir kam.
Wir haben über die Augen und mittels der Skulptur kommuniziert. Während ich weiter an dem Marmor arbeitete, fing er an zu singen, und seine Stimme erfüllte den Park. Dies war ein sehr bewegendes, inniges Erlebnis, und schließlich umarmten wir uns.
Wer kam sonst zu Ihnen, und wie verhielten sich die einzelnen Besucher?
Ansonsten waren viele Kinder da, die sind die ersten die schauen, nachfragen und den Stein anfassen. Ich habe ihnen erklärt, was das für ein Stein ist, wie die Eigenschaften sind, zum Beispiel der harte Marmorstein in Abgrenzung zum weichen Speckstein. Zwei Hände voll Leute haben sich auf die Bänke gesetzt, aufmerksam und konzentriert zugeschaut. Die Besucher waren fasziniert von der Möglichkeit, einem Künstler bei der Arbeit zusehen zu können. Unzählige haben abgehauene Steinstücke wie einen Schatz mitgenommen.
Welchen Titel geben Sie dem noch zu vollendenden Kunstwerk?
Dem Stein habe ich den Titel »Körnerstein« gegeben, da die Skulptur hier im Körnerpark Form annahm und von diesem Ort beeinflusst wurde. Ich bin zutiefst dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, an diesem schönen Platz – einer Oase mitten im Neuköllner Flair – zu arbeiten und all die Begegnungen zu machen. Mein Dank geht an Frau Busse, an Frau Dr. Bieler und alle Beteiligten!

Anwohner, die Interesse haben, sich am Bildhauen auszuprobieren, sind herzlich eingeladen, am »Anwohnerklopfen« teilzunehmen. Der nächste Termin ist am 07. Oktober mit Rudolf Kaltenbach, 10 – 15 Uhr.
Weitere Informationen: http://kultur-neukoelln.de/kulturelle-projekte-bildhauerwerkstatt.php