Neuköllner Heimatverein ohne feste Heimat

Leidenschaft für Lokalgeschichten

Der Volksschullehrer Emil Fischer eröffnete 1897 ein naturhistorisches Schulmuseum. Es gilt als der Vorläufer des heutigen Museums Neukölln in Britz.

Gegründet 1921.                                                                                                                                                                           Foto: pr

1920 erwähnte Fischer in einem Schreiben an das neu gebildete Bezirksamt Neukölln, dass der geplante Heimatverein zu Neukölln nun gegründet sei. Warum 1937 anlässlich der 700-Jahr-Feier Berlins der Verein nochmals ins Vereinsregister eingetragen wurde, bleibt vage. Das gesamte Vereins­archiv und das Vereinsquartier befanden sich in dem Trakt des Rathauses Neukölln, der im Krieg völlig zerstört wurde.
Mit Ende des Krieges wurden von den Alliierten alle Vereine verboten, der Heimatverein durfte sich aber bereits 1946 mit Erlaubnis wieder gründen. Seither mäandert er, ohne je wieder eigene Räumlichkeiten bezogen zu haben, quasi »heimatlos«, wie sein derzeitiger erster Vorsitzender lächelnd anmerkte, durch so einige Hinterzimmer von Neuköllner Lokalen. Das hinderte den Verein keineswegs, sich intensiv mit der vergangenen Heimatgeschichte, aber auch den aktuellen Geschehnissen in Neukölln zu befassen.
2015 wollte sich der Heimatverein schon fast selbst auflösen, als Hilmar Krüger dazustieß. Er suchte selbst nach historischen Belegen zur eigenen Familie in Neukölln, und Mitglieder des Heimatvereins halfen ihm, diese deutlicher zu rekonstruieren. Betrübt darüber, dass mit der Vereinslöschung auch noch undokumentiertes Zeitzeugenwissen verloren ginge, übernahm er kurzerhand den Vereinsvorsitz.
Ein neuer Vorstand bedeutet leider nicht, dass deshalb auch ein Verein wieder Fahrt aufnehmen kann. Dazu braucht es neue Mitstreiter, alte wie auch jüngere, die Krügers Leidenschaft zur Geschichte teilen und sich einbringen. Es gilt, möglichst viele der gerade noch präsenten alten, aber ebenfalls auch der allerneuesten Neuköllner Lokalgeschichten bewahren zu können. Daran Interessierte sind jederzeit willkommen. Aktuell treffen sich die Mitglieder jeden dritten Donnerstag im Doppel­ochsen (Pätzer Straße 17) in Britz. 

rr
Mehr dazu auch unter Tel.: 0157 / 81945960 oder http://www.neukoellner-heimatverein.de.