Total soziale Elektronik

Uneigennützig und PC

Seit 2005 lebt Mustafa Makinist in Neukölln. Hier betreibt er in der Briesestraße 6, den »Sozialen Computerladen«. Bis zu seiner Arbeitslosigkeit wohnte er in Spandau und arbeitete von 1998 bis 2005 dort bei einer Großhandelsfirma als Werkstattleiter und Service-Techniker für Computer. In Neukölln angekommen, half er bei einem Projekt mit Arbeitslosen, Obdachlosen, Senioren und Jugendlichen, ausrangierte PCs wieder flott zu machen. Anschließend wurden die an Bedürftige verschenkt. Daraus entstand 2007 der viel beachtete, gemeinnützige und anfangs auch geförderte Verein »Bighelp«.

Makinist für alle Computerfälle.                                                                                                                                         Foto: rr

Viele Politiker, auch die Neuköllns, sahen das als gute Publicity, denn Mustafa Makinist hat türkische Wurzeln. Aber er sieht sich mehr als Macher und Schrauber, denn als Verwalter. Eine Vereinsleitung mit eigenem Laden bedeutete auch reichlich Bürokratie und viel Zeitaufwand zum Sichern von jeweils nur kurz befristeten Fördergeldern. Für seine eigene Altersabsicherung blieb dabei nichts übrig. Deshalb löste er den Verein auf. Nun betreibt er als Selbständiger den PC-Laden, weiterhin mit dem Anspruch: »ein Computer darf kein Luxus werden!«. Darum wählte er den Namen: »Sozialer Computerladen«. Jetzt werden die PCs nicht mehr verschenkt, sondern zu sozial vertretbaren Preisen abgegeben. Gleiches gilt auch für Software. Die soziale Grundausrichtung des Ladens beschränkt sich nicht nur auf Computer. Als Mitgründer der Bürgerstiftung Neukölln und Mitarbeiter bei Morus 14, kennt ihn der Kiez und das Jobcenter und die Behörden. Und so hilft er nebenher weiterhin seinen Nachbarn in Behördenangelegenheiten oder Harz IV oder auch dabei, Rentenanträge auszufüllen.
Firmen wie auch Privatpersonen können im Laden alte Hardware oder anderes elektronisches Gerät kostenlos abgeben. Die gespendeten Computer werden möglichst recycelt. Was nicht weiterverwendet werden kann, wird auf lizenzierten Recycling-Höfen ordnungsgemäß entsorgt. Vom Erlös des Schrotts, über Reparaturen bis hin zum Verkauf reparierter PCs finanziert sich der Laden. Auch kann ein Praktikum bei ihm gemacht werden. Auf das Fazit seines bisherigen uneigennützigen Engagements angesprochen, kam schon etwas stolz: »Mit wenig Geld haben wir schon sehr viel erreicht«. 

rr