Ein Mauerblümchen mit langer Geschichte

125 Jahre Britzer Bürgerverein

Kaum bemerkt und mit wenigen hochrangigen Vertretern aus Kommune und Berliner Politik, feierte 2015 der »Britzer Bürgerverein 1890 e.V.« sein 125. Jubiläum.

Kuckense rin                                                                                                                                                                                     .Foto: rr

Die Situation, die 1890 zur Vereinsgründung führte, beschreibt die Festschrift zum 50-jährigen Bestehen so: «Britz war zu dieser Zeit eine der ärmsten Gemeinden am Rande der Reichshauptstadt. Die Verkehrsverhältnisse lagen im Argen. Die beiden Hauptstraßen des Ortes, Britzer Damm und Buschkrugallee, waren Kreis-Chausseen ohne jegliche Beleuchtung. Die Pferdebahn endete an der Rixdorfer Knesebeckstraße (jetzige Silbersteinstraße). Die einzige Schule des Ortes befand sich in der damaligen Kirchstraße.
Die Britzer Bürger wollten sich für Verbesserungen engagieren, auch finanziell. Da gab es zwar schon die »Selbsthilfe«, einen Verein mit ähnlichem Anliegen und fünf Jahre früher gegründet, aber dieser heute noch existierende Verein der Haus- und Grundbesitzer, sah sich überwiegend für das aufstrebende »Neu-Britz« zuständig, einem Gebiet zwischen der heutigen Delbrück­straße und dem Teltow-Kanal. Der nun gegründete Verein wollte sich hingegen für die gesamte Landgemeinde Britz einsetzen.
Mit steigenden Mitgliederzahlen wuchsen die Möglichkeiten der Einflussnahme, und oft erlangten ihre gewählten Vertreter auch die Mehrheit in kommunalen wie in kirchlichen Körperschaften. Das änderte 1920 die Bildung der Großgemeinde Berlin. Britz verlor, eingemeindet im 14. Verwaltungsbezirk Neukölln, seine Selbstverwaltung. Von da an musste sich der Britzer Verein mit einem Neuköllner Bezirksamt auseinandersetzen, was dazu führte, dass der Bürgerverein sich verstärkt auch heimatkundlichen und kulturellen Aufgaben zuwandte.
Ab 1933 gleichgeschaltet, wurde sein kommunalpolitischer Einfluss in jener Zeit bedeutungslos. Das Kriegsende war auch das Ende des Vereins, der sich schließlich im November 1949 neu gründete. Auf Grund Alliierter Vorbehalte nannte sich der Verein nun «Heimatkundliche Vereinigung Berlin Britz e.V.«. Das wurde 1967 rückgängig gemacht und seitdem gilt wieder sein alter Name.
Neben Kommunalpolitik, Stadtplanung, bezirklichen Angelegenheiten, Natur- und Umweltschutz, sowie der Heimatkunde, widmet sich der Verein inzwischen auch kulturellen Angelegenheiten und das mit großem Engagement. Jüngere Britzer nehmen das leider weniger wahr, was sich auch in der Altersstruktur der Mitglieder widerspiegelt.

rr