Wo Zeitgenossen Kunst genießen

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»Kindl-Zentrum für zeitgenössische Kunst« endlich mit weiteren Ausstellungsräumen.       Foto: pr

Das »KINDL« Zentrum eröffnet alle Ausstellungsflächen

Es war den Gastgebern am Eröffnungs­abend anzusehen: Die letzten paar Wochen und Monate haben den Mitarbeitern des »KINDL-Zentrum für zeitgenössische Kunst« alles an Kraft und Ener­gie abverlangt. Erschöpft, aber mit einem glücklichen Lächeln, traten die Eigen­tümer des Gebäudeensembles, das Ehepaar Burkhard Varnholt und Salome Grisard, sowie die künstlerische Leitung in Person von Andreas Fiedler und Valeska Schneider vor die zahlreich erschienenen Gäste. In unmittelbarer Nachbarschaft von Jobcenter und Luxus-Eigentumswohnungen will das »KINDL« zukünftig – ganz im Geist einer Kunsthalle – Ausstellungen zeitgenössischer Kunst mit internationalem Anspruch kuratieren. Ein hoher Anspruch, an dem sich die kommenden Ausstellungen messen lassen müssen.
Das ehemalige Maschinenhaus bietet auf drei Etagen 1200 Quadratmeter Fläche für monografische und thematische Ausstellungen internationaler Gegenwartskunst. Im unteren Raum ist die thematische Gruppenausstellung »How long is now« untergebracht, die sich dem Thema »Zeitgenossenschaft« widmet. Hinterfragt wird darin die grundsätzliche Schwierigkeit, die Zeit, an der man selbst teilhat, künstlerisch zu reflektieren.
Die beiden oberen Räume des Maschinenhauses sind Einzelausstellungen vorbehalten. Den Anfang macht der in Berlin lebende Künstler Eberhard Havekost, der zu den wichtigsten deutschen Künstlern seiner Generation zählt. Die Ausstellung mit dem Titel »Inhalt« konzentriert sich auf sein Werk der letzten zehn Jahre und legt dabei einen Schwerpunkt auf neue Werkgruppen, die im »KINDL« erstmalig zu sehen sind.

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Havekost, 3 Minuten.                                                                                                                                                                 Foto: pr

Have­kosts Bilder zeichnen sich durch eine erstaunlich hohe Heterogenität aus. Monochrome Farbflächen und abstrakte Bilder, aber auch gegenständliche Motive aus ganz unterschiedlichen Lebensbereichen hängen scheinbar unzusammenhängend nebeneinander an den weißen Wänden. »Hier prasselt alles auf uns ein, so wie es auch in der realen Welt und in den digitalen Medien der Fall ist«, sagt Andreas Fiedler, der die Ausstellung bewusst so gehängt hat, dass sich inhaltliche Zusammenhänge ergeben.
Mitte November eröffnet dann auch das »König Otto«, das Café im Sudhaus unter griechischer Leitung. Wir sind gespannt, wie das »KINDL« im Spannungsfeld zwischen sozialem Brennpunkt und Luxuswohnungen angenommen wird.  rb
»KINDL-Zentrum für zeitgenössische Kunst«, Am Sudhaus 3
Öffnungszeiten: Mi – So 12 -18 Uhr, Eintritt: 5 Euro / 3 Euro