»This is not a party location!«

Im ehemaligen »Kinski« geht’s nun braver zu – auch dank »ZITTY« und »tip«

Groß war die Trauer, als letztes Jahr der Kulturclub und -verein »Kinski«, Pionier des neuen, kreativen Neukölln, schließen musste. Nun sind die Pforten wieder geöffnet, doch vieles hat sich geändert: Wände wurden entfernt, die Dielen abgezogen, eine Espressomaschine und dunkle Antikmöbel sowie eine Vitrine, gefüllt mit Pfälzer Bioweinen und Berliner Bitterschokoladen prägen das (noch) gediegene, helle Ambiente. Ans alte »Kinski« erinnern zumindest noch der goldene Stuck, das teils offene Mauerwerk und der unverrückbare Safe gegenüber vom Tresen.

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Kaffee statt Klaus.                                                                                                                                                                     Foto: hlb

Ein Bewohner des Hauses hat das Lokal zu einem durch die nun offenen Räume flexibel nutzbaren Ort für vielerlei Aktivitäten umgebaut. Unter der Woche finden hier Yogakurse oder ein asiatisches Kochstudio statt, letzteres veranstaltet von Ex-«Jimmy Woo«-Chef Van Nam Nguyen. Ab donnerstags übernimmt Susan Schiedlofsky das Ruder, die bereits weiter unten in der Straße im »f12« für manch wilde, bunte und laute Nacht sorgte. Als Artdirektorin des »tip Berlin« war ihre, wie sie selbst sagt, »Schnaps­idee«: Warum nicht eine eigene Bar von »ZITTY« und »tip« hier machen? Einen Ort für – auch schon tagsüber – Ausstellungen, Performances, DJs, Konzerte, Filmvorführungen, Workshops oder Science Slams. Mitunter werden auch mal Haare geschnitten. Allerdings: Um 22 Uhr ist Feierabend (was die Anwohner freuen wird), und geraucht wird drinnen auch nicht. Ansonsten ist jeder, der etwas Cooles machen möchte, willkommen.
Etliche »Kinski«- und »f12«-Stammgäste haben sich bereits wieder eingefunden – schließlich kann man ja nach zehn noch weiterziehen. Und ein Name für die Bar wird sich sicher bis zur offiziellen Eröffnung am 5. November auch finden; von »Klaus« bis »Titty« wird schon viel Schönes diskutiert.
Wir sind gespannt, was aus der Schnapsidee wird und hoffen, dass auch das unlängst nach neun Jahren geschlossene Restaurant »Nansen« und das »Weincafé W.« gleich nebenan in der Friedelstraße eine ebenso würdige Nachfolge finden. 

hlb
Friedelstr. 27, Do. – Sa. 12 – 22 Uhr, Facebook: Kinski-Kulturverein-eV