Kinder, es gibt Nachtisch!

Berlins erste Dessertbar versüßt die Friedelstraße

Von außen schwarz und unscheinbar, doch drinnen flirren die Aromen. Im jüngst eröffneten »Coda« treffen ausgefallene Desserts auf besondere Drinks. Wie eine Coda in der Musik für das sanfte Ende einer Komposition steht, soll das »Coda« für den kulinarischen Ausklang des Abends stehen. Die »Coda«-Bar ist die Idee von Oliver Bischoff und René Frank. Bischoff, Diplom-Designer und Geschäftsführer des angesagten Designbüros »ett la benn«, ist hier für Konzept und Restaurantdesign zuständig. Frank ist einer der besten Pâtissiers überhaupt. Der in Gourmetbelangen weitgereiste gebürtige Allgäuer war sechs Jahre Chef-Pâtissier im Drei-Sterne-Restaurant »La Vie« in Osnabrück und wurde für seine Kreationen vielfach ausgezeichnet.

Coda Dessert am Tresen
Nachtisch ist vorm Tisch.                                                                                                                                                       Foto: hlb

Nur Nachtisch? Ein ungewöhnliches Konzept, zumal die erfahrenen Macher auch auf gewagte, nachtischuntypische Zutaten setzen, die wiederum im »Pairing« mit originellen, teils experimentellen geistigen Getränken das manch Aha-Effekt erzeugende Geschmacks­erlebnis noch potenzieren. Insgesamt acht ausgetüftelte Desserts stehen derzeit auf der Karte, die einzeln oder als 2-, 3- oder 5-Gang-Kombinationsmenü, also in »Symbiose« mit jeweils vorgegebenen, ergänzenden Drinks bestellt werden können. Zu »Aubergine, Pecannuss, Apfelbalsamico« harmoniert etwa ein Sherry mit Pecannussnoten, zum dampfenden Teller mit »Schokolade 70%, Pflaume, Zichorie« (geräucherte Schokoladencreme mit Zichorienwurzelessenz und Pflaumeneis) wird ein mit getorftem Whisky besprühtes Glas Lambrusco serviert.
Das macht Spaß und ist ideal zum gemeinsamen Probieren, wobei die eher puristische, schwarz und grau dominierte Einrichtung samt offener Küche nicht sonderlich rendezvousfreundlich ist und die eher spärliche Stablampenillumination die Gerichte nicht überall im optimalen, verdienten Licht erscheinen lässt. Doch die Begegnungen von und mit Aromen und Texturen sind zweifellos reizvoll und auf Feinschmeckerniveau.
Abseits der Kombis gibt es Barfood wie Pralinen oder »Schweinepopcorn« sowie japanische Sakes, Weine, Craftbiere und natürlich Cocktails (ab zehn Euro). Der Hausaperitiv, fermentierter Ingwer-Zitronengras-Most, wie auch die Infusionen werden natürlich selbst hergestellt. Keine Bar für jeden Tag und Neuköllner Geldbeutel, aber ein klarer Tipp für Experimentierfreunde.

hlb
Coda, Friedelstr. 47, Di. – Sa. ab 19 Uhr, www.coda-berlin.com, Facebook: codadessertbar