Blub, blub, blub

Ehemaliges Spaßbad – abgebrannt statt abgesoffen

Blub juli 2016
Ein heißer Platz für schöne Häuser.                                                                                                                                   Foto: rr

Seit Jahren verfällt das einst weit über die Stadtgrenzen hinaus beliebte und bekannte »Berliner Luft- und Badeparadies«, kurz »Blub« genannt. 1985 eröffnete es mit viel Politprominenz und Pomp auf einem 9000 Quadratmeter großen Areal an der Britzer Buschkrugallee. Kosten: 44 Millionen D-Mark und natürlich von der öffentlichen Hand mit einem zinslosen 10 Millionen Mark Kredit gefördert. Das Spaßbad punktete mit Wellen-und Brandungsbecken, Kräuterdampfbad, einer Saunalandschaft, Whirlpool, mit Außenbecken und einer extravaganten Wasserrutsche, so dass 1992 die Stiftung Warentest befand: im »Blub« stimme rundherum alles. 2002 machten dann die Behörden das »Blub« dicht, da durch seine inzwischen veraltete Technik und einer eklatant mangelhaften Hygiene (Ratten) die Besucher sehr gefährdet waren. 2005 kam die Insolvenz des Bades. Dennoch konnte der Betreiber bis 2012 den noch intakten Saunateil weiterführen. Noch im selben Jahr erwarb ein Münchner Konsortium das Blub­areal mit dem Ziel, nach dem völligen Abbruch 450 Wohnungen darauf zu bauen. Deren Fertigstellung sollte 2020 sein.
Das Gelände, stets nur unzureichend gesichert, avancierte rasch zum Abenteuer-, Graffiti- und subkulturellen Jugendtreff. Randalieren und zündeln gehörte ebenso dazu, wie die Unterkünfte von Obdachlosen. Wie schon der »Spreepark« am Plänterwald, wurde das Blubareal auch überregional via Internet zur morbiden nicht ganz ungefährlichen Attraktion. Kleinere Brände gab es immer wieder. In diesem Jahr fast wöchentlich.
Nun zerstörte im Juli ein Großbrand die überwiegend in einer Fachwerkholzkonstruktion errichteten Gebäude fast vollständig. Die Feuerwehr rückte mit 140 Mann und 30 Fahrzeugen an und ließ den Bau dann kontrolliert niederbrennen. Ein Löschboot musste zusätzlich Wasser aus dem nahen Kanal beisteuern, weil die vorhandenen maroden Hydranten wiederum nur unzureichend einsatzbereit waren. Ermittelt wird (wieder?) wegen vorsätzlicher Brandstiftung.
Die mangelhafte Geländesicherung, unzureichend funktionierende Hydranten, alles war lange und hinlänglich bekannt. Eigentlich wäre das wirklich mal ein richtiger Fall für das Ordnungsamt. Und, wer trägt wieder einmal die Kosten der vielen Feuerwehreinsätze?
rr