Streit im Treppenhaus

Nachbarschaftszirkel als Werkzeug zur Konfliktlösung

Die Stadt wird voller und bunter. Das hat viele aufregende und interessante Erlebnisse zur Folge, aber auch jede Menge Konfliktstoff. Diesem unübersichtlichen Thema widmet sich die »JaKuS« gGmbH mit Sitz in der Altenbraker Straße 24.
Seit mehr als acht Jahren führt »JaKuS« in Kooperation mit dem Jugendamt Familienräte durch, in denen Konflikte innerhalb von Familien gelöst werden.
Seit November 2015 erweitert die gemeinnützige Gesellschaft ihre Arbeit auf nachbarschaftliche Auseinandersetzungen und den Nachbarschaftszirkel. »In der Nachbarschaft treffen unterschiedliche Kulturen aufeinander, und es kommt zu Unstimmigkeiten, die häufig aufgrund von Vorurteilen noch verstärkt werden«, sagt Projektleiter Volker Langner und erklärt, dass die Kontaktaufnahme sehr verschieden sein kann. In einigen Fällen melden sich die Betroffenen persönlich, manchmal kommen Anfragen von Schulen oder Sozialarbeitern. Dann wird das Gespräch gesucht und sich erst einmal völlig wertneutral die Sichtweisen der Betroffenen angehört. Es geht darum, Vertrauen aufzubauen und das die verstrittenen Parteien sich bereit erklären, miteinander zu reden. Seit Januar dieses Jahres fanden vier Fälle in den Nachbarschaftszirkeln einen Anfang der Konfliktlösung.
Die Mitarbeiter von »JaKuS« bedienen sich einer Technik, die weit über die Mediation hinausgeht, dem »Peacemaking Circle« (Friedenszirkel). Die Grundidee der Technik aus Nordamerika ist, »sich nach Unstimmigkeiten in einen Kreis zu setzen und darüber zu reden. Und auch, dass die Gemeinschaft im Vordergrund steht und die Betroffenen lernen, Konflikte eigenverantwortlich zu lösen.«
Volker Langner und den Mitarbeitern Jens Schubert und Mounira Ammar ist es gelungen, eine Finanzierung für drei Jahre von »Aktion Mensch« für die Ausweitung der Technik für die Nachbarschaftszirkel zu erhalten. Während dieser Zeit ist die Durchführung für den Auftraggeber kostenlos. Darüber hinaus plant »JaKuS« die Ausbildung von Stadtvermittlern, die diese vielversprechende Technik anwenden werden.

oj