Der Biber ist los

Staudämme in der Britzer Wasserlandschaft

Auch in der Tierwelt scheint es eine Zwei-Klassen-Gesellschaft zu geben. Während in Mitte eine Biberfamilie seit letztem Jahr nahe einer 60.000 Euro teuren Bibertreppe wohnt, ist der Neuköllner Biber offensichtlich mit einer natürlichen Höhle am Teltowkanal zufrieden.
In der Nähe der Neuen Späthbrücke zeugen charakteristische Nagespuren an den Bäumen von den neuen Bewohnern.

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Kleiner Kerl mit großem Biss.                                                                                                                                              Foto: pr

Der Biber wurde in Europa in den letzten 500 Jahren fast ausgerottet. Sein außergewöhnlich dichtes, wasserabweisendes Fell weckte die Begierde nach kuscheligen Pelzmänteln.

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Die ersten Biberspuren in Neukölln.                                                                            Foto: ce

Das aus seiner Schwanzdrüse gewonnene Bibergeil, mit dem der Biber sein Fell pflegt und sein Revier markiert, wurde in der Parfümherstellung wegen seiner aphrodisierenden Wirkung geschätzt.
Und während des Konstanzer Konzils 1414/16 wurde beschlossen, daß der Biber wegen seines flossenähnlichen Schwanzes zu den Fischen gehöre und daher während der Fastenzeit gegessen werden dürfe.
Im 20. Jahrhundert erst wurden die Biber unter Jagdschutz gestellt und ausgewildert, so erholten sich die Bestände. Inzwischen gibt es wieder überall Biberfamilien, und seit 25 Jahren breiten sie sich auch wieder im Stadtgebiet aus.
Der Wildtierexperte der Berliner Stadtentwicklungsverwaltung schätzt, dass es etwa 80 Biber in Berlin gibt. Sie wohnen unter anderem im Tiergarten, im Schloßpark Charlottenburg und nun auch in Britz.

Christa Emde