Anpacken statt Jammern

Neuköllner Ehrennadel
Juroren und Preisträger.                                                                                                                                    Foto: mr

Bezirk verleiht Ehrennadeln für bürgerschaftliches Engagement

Uschi Glas hat zwar keinen Wohnsitz in Neukölln, die höchste Aus- zeichnung des Bezirks wurde ihr dennoch zuteil. Gemeinsam mit fünf weiteren Persönlichkeiten, die sich um den Bezirk verdient gemacht haben, wurde der Münchener Schauspielerin am 12. Dezember im Schloss Britz die »Neuköllner Ehrennadel« verliehen.
Das Ehrenzeichen belohnt vorbildliches ehrenamtliches Engagement und wird nur an Bürger außerhalb des politischen Bereichs verliehen. Vorgeschlagen werden die Kandidaten von den Fraktionen der Be- zirksverordnetenversammlung (BVV). Die Entscheidung wird jedoch unter strengster Geheimhaltung von einem Gremium, bestehend aus der Bezirksbürgermeisterin (SPD), ihrem Stellvertreter (CDU), dem BVV-Vorsteher (SPD) sowie dessen Stellvertreterin (CDU) gefällt. Das sorgte in den letzten Jahren für einigen Unmut bei den kleineren Parteien, die sich bei der Auswahl nicht vertreten fühlen.
»Kein Staatswesen kommt ohne engagierte Menschen aus«, sagte Jürgen Koglin, Vorsteher der BVV. »Indem sie aus ihrem privaten Umfeld heraustreten und ihre Kompetenzen anderen zur Verfügung stellen, stärken sie die Gemeinschaft«.
Auch Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey betonte, dass der Staat es nicht ohne Partner schaffe, allen Herausforderungen gerecht zu werden. »Wir brauchen Menschen, die es nicht dabei belassen zu klagen, sondern die anpacken.« Einer der angepackt hat, ist Hans-Joachim Herrmann, Mitbegründer und Erster Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft »Das sympathische Bu­c­kow e.V.«. Als unermüdlicher Netzwerker rief er zahlreiche Initia- tiven ins Leben, die wesentlich dazu beitragen, das öffentliche Leben in Buckow interessant zu gestalten.
Der große Traum der erst 19-jährigen Sprinterin Lisa Marie Kwayie, Nachwuchssportlerin des Jahres 2014, ist ein Start für Deutschland bei den Olympischen Spielen. Mit ihrer Zielstrebigkeit sei die junge Athletin »ein wichtiges Vorbild für die Neuköllner Jugend«, lobte Franziska Giffey.

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Olympische Hoffnung trifft Politik.                                                                                                                                Foto: mr

Sein Netzwerk aus Moscheen, Verbänden und Vereinen aus unterschiedlichen migrantischen Milieus half dem im Mai pensionierten Kriminaloberkommissar Claus-Dieter Röchert, der seinen Polizeidienst größtenteils in Neukölln versah, Konflikte zu lösen, bei Streitigkeiten zu vermitteln und Gefahren abzuwenden. »Sein Wort galt viel im Neuköllner Norden. Er redete nicht nur über Migranten, sondern mit ihnen«, sagte Giffey. »Damit hat er viel zu einem friedlicherem Miteinander beigetragen.«
Gerda Dellbrügge besucht und betreut seit fast 40 Jahren Bewohner des »Pflegeheims Ida-Wolff«. Sie schenkt ihnen Aufmerksamkeit, ist Gesprächspartnerin und erledigt Einkäufe und Botengänge.
Friedemann Walther ist Begründer der »Bürgerstiftung Neukölln«, die sich für ein friedliches Miteinander der vielen unterschiedlichen Nationalitäten in Neukölln einsetzt. Das Schüler-Mentorenprogramm und die Aktion »Neuköllner Talente« sind seit Jahren erfolgreiche Projekte für Kinder und Jugendliche.

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Uschi Glas und Franziska Giffey.                                                                                                                                       Foto:mr

»Sie hat sich nicht nur für ihre eigene Welt interessiert, sondern auch für die, die nicht auf der Sonnenseite leben.« Das sagte Franziska Giffey über die Schauspielerin Uschi Glas, die für die Arbeit in ihrem Verein »brotZeit e.V.« geehrt wurde. Ehrenamtlich engagierte Senioren versorgen deutschlandweit an 152 Schulen Kinder, die hungrig in die Schule kommen, mit einem gesunden, ausgewogenen Frühstück. Zugleich geht es auch darum, den Kindern Zeit zu schenken − Zeit für Gespräche, Vorlesen, Hausaufgabenbetreuung und kreative Beschäftigung. In Neukölln werden derzeit 320 Kinder an acht Schulen versorgt.

mr