Orangener Wein und Tango von Bach

Verkostung und berauschende Klänge in der »Sinnesfreude«

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Celia Rojas.                                                     Foto: fh

Für Wein- und Musik­liebhaber gab es in der »Sinnesfreude« ein ganz besonderes Highlight. Am 5. Dezember bot Wolfgang Baumeister, der Betreiber des Weingeschäfts mit Veranstal-tungsraum in der Jonas-straße 32 gemeinsam mit dem benachbarten Weingeschäft »Das schwarze Glas« ganztägig eine Weinverkostung an.
Während sich »Das schwarze Glas« auf französische Bioweine spezia-lisiert hat, ist Baumeister aus »Sinnesfreude« immer auf der Suche nach neuen Produkten. Als Besonderheit bot er an diesem Tag orangenen Wein an. Das ist Weißwein, der wie Rotwein hergestellt wird. Durch die lang andau- ernde Maischegärung erhält der Wein eine nahezu orangene Farbe. Das Ergebnis ist ein völlig neues Geschmackserlebnis.Am Abend ging der Genuss weiter. Da jedoch in musikalischer Form mit Celia Rojas »La India« und Vito Cassano am Piano. Auf beein-druckende Weise stellte Rojas argentinischen Tango vor. Den hoch- komplizierten Gesang, der gegen das Piano arbeitet, so wie eben auch der Tanz funktioniert, beherrscht sie auf hohem Niveau.
Sie berichtete über die Entstehung des Tangos in Buenos Aires. Es war der Tanz der Prostituierten und ihrer Zuhälter, der Ende des 19. Jahrhunderts entstand, als Buenos Aires von Einwanderern aus vielen Ländern überquoll und die Armut groß war. Rojas selbst kam 1976 nach Berlin, weil sie von der argentinischen Militäjunta verfolgt wurde.

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VITo CASSAno.                                                                                                                                                                                 Foto: fh

Vito Cassano kommt aus Neapel in Italien. Er komponiert und be- herrscht das Klavierspiel professionell. Die Zuhörer waren erstaunt, Bachstücke im Tangostil zu hören. Bach wäre überrascht gewesen, wenn er erlebt hätte, dass er Stoff für argentinische Tanzmusik geliefert hat.
Rojas und Cassano bauten mit den Interpretationen von Astor Piazzolla die Spannung für die Gäste auf. Als Rojas dann anfing, sich zu den Tangorythmen zu bewegen, waren die Gäste hin und weg.
Den Abschluss der Darbietung machte Cassano mit eigenen Kompositionen aus der minimalistischen Musik. Hierbei werden wenige unterschiedliche Töne verwendet, das Stück lebt von der Dramaturgie. Es war ein wahrlich berauschender Tag.

ro