Riesenrad statt Rosinenbomber

Deutsch-Amerikanisches Volksfest sucht eine neue Heimat

Volksfest Tempelhofer Feld
Tempelhofer Feld mit Rummel.                                                                                                                    Fotomontage: cal

Schon einmal musste das Deutsch-Amerikanische Volksfest, das seit 1961 auf der Truman Plaza in Zehlendorf stattfand, einem Bauvorhaben weichen. Am Ausweichstandort an der Heidestraße in der Nähe des Hauptbahnhofes ist nun ebenfalls wegen eines Bauprojektes endgültig Schluss.
Jetzt macht Veranstalter Thilo-Harry Wollenschläger Druck: Er will aufs Tempelhofer Feld. In einer Online-Petition fordert er das »Land Berlin und die Behörden der Stadt auf, unverzüglich dafür zu sorgen, dass 2016 und in den nachfolgenden Jahren das Deutsch-Amerikanische Volksfest auf dem Freigelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof stattfinden kann.« Und in einem offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller schreibt er: »Setzen Sie sich bitte für den Erhalt von Arbeitsplätzen ein, für die kulturelle Vielfalt der Stadt und die Verständigung mit unseren amerikanischen Freunden.«
Als Standort hat er die südwestliche Ecke entlang der Stadtautobahn in der Nähe zum S- und U-Bahnhof Tempelhof im Auge, ein Areal, das durch das Thf-Gesetz geschützt wird. Eine Nutzung des Tempelhofer Feldes als Rummelplatz ist darin nicht vorgesehen. Die Forderung wäre damit gesetzeswidrig.
Vertreter der Initiative »100% Tempelhofer Feld« schlugen ihm daher bei einem Gespräch am 5. August das betonierte und vom Feld durch einen Zaun abgegrenzte Vorfeld, das nicht in den Geltungsbereich des Thf-Gesetzes fällt, als Standort vor. Alle von ihm immer als Vergleich angeführten Großveranstaltungen finden ebenfalls dort statt. Im Brief an Müller bleibt er aber dabei, seine Buden auf dem Feld aufbauen zu wollen.
Auch Bedenken bezüglich der Lärmbelästigung wischt er beiseite. Das Lauteste auf diesem Rummel sei das Kinderlachen, und wer wolle sich darüber schon beschweren, erklärte er den Vertretern der Bürgerinitiative.
Unterstützt wird Wollenschläger von Teilen der CDU. Christopher Förster, Pressesprecher der Neuköllner CDU erklärt: »Wir wollen die Tradition des Festes nicht aufgeben und damit vielen Familien den Spaß nehmen. Tempelhof steht als Symbol für Frieden und Freiheit und für die Deutsch-Amerikanische Freundschaft. Das Tempelhofer Feld ist ein idealer Standort.«
Die Standortfrage will er allerdings dem Senat überlassen. »Für die CDU Neukölln ist es wichtig, dass das Volksfest überhaupt einen festen Standort in Tempelhof erhält. Wir wollen keine der beiden Möglichkeiten kategorisch ausschließen.«

mr