Herbstliches Gold

Die Kräuter, die helfen wenn es juckt

Goldrute
Goldrute.                                                           Foto: mr

Diese Jahreszeit heißt zwar Spätsommer, aber die Goldrute hat noch nie so früh geblüht wie dieses Jahr, also nenne ich diese Zeit Frühherbst.
Goldrute fand bereits im Mittelalter als »Wundkraut« Verwendung. Sie wird auch Unsegenkraut, Goldwundkraut, Gülden Wundkraut, Heidnisches Wundkraut, Heilwundkraut, Himmelbrand, Machtheilkraut, Ochsenbrot, Petrusstab, Pferdekraut oder Schoßkraut genannt. Sie dient zur Behandlung und Vorbeugung bei Harnsteinen und Nierengrieß, bei Reizblase sowie zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege.
Ihre Inhaltsstoffe sind Flavonoide, Saponine, Phenyl­glykoside, Gerbstoffe und ätherisches Öl.
Wir sammeln das Oberirdische des Krauts, trocknen es, räbeln es und nehmen dann einen Esslöffel des Krauts auf eine große Tasse, die mit kochendem Wasser aufgegossen wird. Den Tee zugedeckt zehn Minuten ziehen lassen. Während der Schwangerschaft oder der Stillzeit sollte Goldrute nicht ohne ärztlichen Rat angewendet werden, und es ist auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.
Wenn wir Glück haben, steht gleich nebenan der ebenfalls gelb blühende Rainfarn. Mit der Goldrute zusammen gibt das einen schönen Strauß. Der war früher auch eine hochgeschätzte Heilpflanze, ist aber jetzt wegen der Nebenwirkungen seiner Kräfte auf der »roten Apothekerliste«.
In den antiken Schriften ist der Rainfarn nicht zu finden. Die erste schriftliche Überlieferung findet sich im Capitulare Karls des Großen. Rainfarn wurde früher bei Wurmerkrankungen eingesetzt. Verbreitet war auch seine Verwendung gegen Ungeziefer. Eine Waschung sollte Flöhe und Kopfläuse vertreiben. In der Tierheilkunde wurde der Tee Kälbern und Kühen bei Durchfall verabreicht.
Das dritte gelbe Kraut, das uns derzeit erfreut, ist Topinambur. Sie blüht wunderschön, aber sie ist seit Langem eine »Zugroaste« und ihr Nutzen ist unterirdisch. Wenn Ihr die Wurzeln ausbuddelt, könnt Ihr sie wie Kartoffeln zubereiten.
Die Knollen sind bei Diabetikern beliebt, da sie zu 16 Prozent aus Kohlenhydraten in Form des Mehrfachzuckers Insulin bestehen. Topinambur findet seit fast einem Jahrhundert auf dem Speiseplan, flankierend zur Behandlung von Diabetes, Verwendung.

Eva Willig