Wohin, wenn der Weg weg ist

Schutzräume für demente Menschen

Ein älterer Mensch, der hilf- und orientierungslos auf der Straße unterwegs ist, landet meist bei der Polizei. Doch wenn die Identität des vielleicht Demenzkranken unklar bleibt, ist auch die Polizei hilflos und mit der Unterbringung völlig überfordert. Gerade jetzt im Sommer, wo es häufig zu Dehydrierungen kommt.
In den meisten Berliner Bezirken gibt es schon länger für genau diese Fälle ein Netzwerk aus Polizei und Einrichtungen, die dann bis zur Feststellung der Identität für die adäquate Unterbringung und Verpflegung der hilflosen Personen sorgen. Seit Mai hat endlich auch Neukölln eine derartige Kooperationsvereinbarung zwischen drei Neuköllner Einrichtungen und dem Bezirksamt Neukölln, die auf Initiative des »Geriatrisch- Gerontopsychiatrischen Verbunds Neukölln« (GGVN) zustande kam. Beteiligt sind das Seniorenpflegeheim »Gartenstadt« in der Waltersdorfer Chaussee, das »Haus Rixdorf« in der Delbrückstraße und das Seniorenheim »St. Richard« in der Schudomastraße. Diese Einrichtungen nehmen im Fall der Fälle hilflose Personen auf und kommen bis zum dritten Tag vollständig für die Unterbringung auf. Anschließend würde der Bezirk die Kosten tragen. Allerdings kommt es äußerst selten vor, dass ein Aufenthalt länger als einen Tag dauert, denn meist melden sich Angehörige oder andere Einrichtungen bei der Polizei in Sorge um den abhanden gekommenen Menschen, oder der Wäscheaufnäher in der Kleidung der Schutzbedürftigen verrät die Zugehörigkeit zu einem Seniorenheim.
Die Unterbringung dieser Menschen in für sie adäquater und angenehmer Umgebung ist unglaublich wichtig, denn die kühle, autoritäre Atmosphäre der Polizeistationen wirken sich oft sehr negativ aus, und häufig erinnern sich die Demenzkranken erst in einem der Schutzräume wieder an ihre Identität. Dank des Engagements des »GGVN« wurde nun endlich auch in Neukölln diese Lücke im Versorgungsnetzwerk geschlossen.

jt