Schicksale aus dem Punjab

Kinder portraitieren ihr indisches Dorf

Sarah
Sarah Sandring. Foto:mr

Wie sehen Kinder ihre Welt? Was sind ihre Träume, ihre Ängste, worauf sind sie stolz? 15 Kinder aus dem indischen Punjab erzählen in Geschichten und Fotografien von ihrer eigenen Erlebniswelt, ihrer Familie, ihrem Dorf.
Die Berliner Fotografin und Regisseurin Sarah Sandring, die das Projekt initiierte, unterstützte die Kinder mit Workshops, in denen sie lernten, ihre eigene Sicht darzustellen und ihre Gefühle auszudrücken. Wenn die Fotos fertig waren, schrieben sie Texte dazu, so dass ein fotografisches Tagebuch entstand.
Die Ausstellung »Picturing me«, die am 26. Juni in der »Galerie im Saalbau« eröffnet wurde, zeigt das Portrait des Dorfes Chotian im Norden Indiens.

Mädchen
»Ich will Lehrerin werden.«Foto: mr

Dises Dorf hat eine der höchsten Suizidraten in der Region. Der Grund dafür ist die »grüne Revolution«, deren Experimentierfeld der Punjab wurde. Obwohl die Erträge stiegen, verarmen die Bauern immer mehr, weil sie teures Getreide und ebenso teure Pestizide kaufen müssen. Aus Verzweiflung nehmen sich viele Bauern das Leben. Auch drei der Kinder, die an dem Projekt beteiligt waren, verloren so ihre Väter. Das ist auch an den Bildern zu erahnen, wenn im Text dazu steht, das der Vater fehlt.
Sarah Sandring wollte aber nicht die Probleme in den Vordergrund stellen, sondern versuchen, das Leben der Menschen in seiner Vielfalt zu begreifen. Und so zeigen die Fotos das, was im Leben der Kinder wichtig ist. Ein kleiner Junge ist da zu sehen, der sich zurückgezogen hat um zu lernen, und ein junges Mädchen, das davon träumt, eine gute Lehrerin zu werden. Mögen ihre Träume in Erfüllung gehen. mr
Galerie im Saalbau
Karl-Marx-Straße 141,
galerien@kultur-neukoelln.de
Öffnungszeiten:
Di-So 10-20 Uhr