Endlich mit der U-Bahn an den Stadtrand

Titelbild
Die erste Station ist schon fertig.                                                                                                                Fotomontage:cal

Verlängerung der U8 bis zu den Buckower Feldern ist in Sack und Tüten

Nun scheint alles vergebens zu sein. Zu einer Abstimmung der Bürger über die Bebauung der Buckower Felder mit Wohnhäusern wird es wohl nicht kommen. Grund: SPD und CDU haben sich nach Angaben aus Koalitionskreisen darauf verständigt, dass der Senat das Verfahren für das Bauprojekt an sich zieht – aus gesamtstädtischem Interesse. Das hat zur Folge, dass nicht mehr der Bezirk über das Vorhaben entscheidet, sondern das Abgeordnetenhaus. »Damit wird das Bürgerbegehren ausgehebelt«, kritisiert Oliver Wiedemann, Sprecher des Landesverbandes »Mehr Demokratie«, so die »Berliner Zeitung« am 3. Dezember 2014.
Nachdem der Bezirk Neukölln die Bauplanung an den Senat abgegeben hat, war die Enttäuschung auf Seiten der Bürgerinitiative »Rettet die Buckower Felder« groß. Damit wäre ein Volksentscheid nur auf Landesebene möglich. Für die Bürgerinitiative, die die Bebauung verhindern wollte, bedeutet das das Aus.
Nun allerdings winkt möglicherweise doch ein kleines Trostpflaster für die Streiter gegen die Bebauung. Jüngst wurde in den Berliner Verkehrsbetrieben in Zusammenarbeit mit dem Senat und dem Bezirk beschlossen, die U8 von Hermannstraße bis Buckower Damm, Ecke Mauerweg zu verlängern. Das berichtete die Pressesprecherin der BVG Petra Reetz. »Mit der Bebauung der Buckower Felder haben wir die Bevölkerungsquote erreicht, die den Bau der U-Bahn dringend erforderlich macht.« Immerhin werden auf den Buckower Feldern 400 Wohnungen gebaut.
Geplant ist die Untertunnelung der restlichen Hermannstraße nach Süden, des Britzer Damms und des Buckower Damms. Enden wird die Bahn am Stadtrand. Mit insgesamt sieben neuen Stationen ist dann der westliche Süden großstadtmäßig erschlossen. Da die Planungen für einen möglichen Ausbau der U-Bahn bereits seit den 70er Jahren vorliegen und die finanziellen Mittel durch die Überschüsse, die der Senat erwirtschaftet hat, ebenfalls vorhanden sind, kann mit dem Bau schon ab dem 1. April begonnen werden.
Damals wurden auch schon die Stationen benannt: Germaniapromenade, Zum runden Eck, Schloss Britz, Gutschmidtstraße, Britzer Garten, Alt Buckow und Gerlinger Straße.
Insgesamt wird der Ausbau von allen Seiten begrüßt. Der Neuköllner Baustadtrat Thomas Blesing zu dem Projekt: »Durch die Verlängerung der U-Bahn wird der Straßenverkehr entlastet. Ich gehe davon aus, dass viele Neuköllner das Auto stehen lassen und mit der Bahn fahren.« In der Bezirksverordnetenversammlung ist bereits die Rede von der »Buschkowski-Bahn«. Auch der Jugendstadtrat und stellvertretende Bürgermeister Falko Liecke freut sich: »Eine Station nach einer Kneipe zu benennen gefällt mir. Da werden doch alt angestammte Lokale ins würdige Licht gerückt.«
Das ambitionierte Ziel der BVG ist es, den Bau bis zum Jahr 2019 fertiggestellt zu haben. Dazu Petra Reetz: »Die BVG hat bisher alle Termine gehalten und auch in diesem Fall werden wir pünktlich und wahrscheinlich schneller fertig als der Senat beim Bau des Flughafens »BER«.« 

ro