Petras Tagebuch

Schuhe kaufen ist nicht schwer, ihre Pflege umso mehr

Über Schuhe lässt sich immer viel berichten. Worauf beim Kauf zu achten ist, etwa auf das Verhältnis von Absatz zu Schuhspitze. Da geht es um die perfekte Form. Die Farbe ist auch ein wichtiges Thema. Sie sollte der Form schmeicheln, nicht zu grell und nicht zu blass sein.
Die Laufbarkeit ist auch nicht zu unterschätzen. Natürlich nur, wenn sie zum Laufen eingesetzt werden sollen. Manchmal ist Laufkomfort überflüssig, wenn es um den Schick geht. Dann sind die Schuhe nur für den Barhocker gekauft.
Mit dem Schuhkauf kenne ich mich also aus. In meinem Schuhregal befinden sich etliche, so dachte ich, sorgfältig gepflegte.
Aber auch Schuhe gehen manchmal kaputt. So auch meine Lieblingsstiefel, die ich seit vielen Jahren trage und die bisher beste Dienste geleistet haben, was Schick und Bequemlichkeit betrifft.
So suchte ich den Schuster meines Vertrauens auf. Mit der Reparatur waren wir uns schnell handelseinig.
Das Paar rief nach Auffärbung und ich fragte den Schuster nach einer professionellen Aufwertung, die die Schuhe neu aussehen ließe. Der Schuster fragte mich nach der Pflege und ich sagte, dass ich einen hochwertigen Schaum nähme, der mir damals von der Schuhverkäuferin empfohlen wurde. Dies brachte ich im Brustton der Überzeugung zum Ausdruck, alles richtig gemacht zu haben.
Er geriet regelrecht in Wallung: »Das ist ein Glattlederschuh, der mit herkömmlicher Schuhcreme gefärbt wird. Die Farbe wird großzügig mit der Bürste aufgetragen, dann wartet man eine Viertelstunde und poliert zum Schluss mit einer weiteren Bürste.« Das demonstrierte er an einer Stelle der Stiefel.
Ich wurde immer kleiner, denn ich habe mich als Kind immer davongeschlichen, wenn mein Vater den Schuhputzdienst erledigte. »Und die Schuhspanner sind auch viel zu fest gezogen. So bekommen Sie jeden Schuh kaputt.«
Niedergeschmettert und völlig beschämt kaufte ich Bürsten und Schuhcreme. Es hat geholfen. Die Schuhe danken es mir.