Onkel -kys Märchenstunde

Lesung mit Schnauze im »Leuchtturm«

Zum Auftakt der Lesereihe 2015 lud die »Bürgerstiftung Neukölln« am 28. Januar zu einem nostalgischen Leseabend mit Horst Bosetzky, besser bekannt unter seinem Pseudonym -ky, in den »Neuköllner Leuchtturm«.
Bosetzky ist in Neukölln aufgewachsen. Er besuchte in den Nachkriegsjahren jene Volksschule, die heute als »Campus Rütli« bekannt ist. Die Erinnerungen des Bestseller-Autors mit Fotografien der Berliner Künstlerin Rengha Rodewill erwecken längst vergessene Orte der Kindheit Bosetzkys in Neukölln wieder zum Leben.
Entstanden ist ein amüsant-nostalgisches Buch, das sich vor allem an die Leser der Nachkriegsgeneration richtet. So war das Publikum auch fast ausnahmslos jenseits der Sechziger.Locker in ein schwarzes Ledersofa gefläzt, gab Bosetzky mit schnoddriger Berliner Schnauze eine Anekdote nach der anderen aus seiner Neuköllner Kindheit zum Besten. Die offensichtlich sachkundigen Zuhörer dankten es ihm mit Lachern an den richtigen Stellen und warmem Applaus.
Er habe nun im fortgeschrittenen Alter noch einmal einen neuen Beruf ergriffen, erzählt Bosetzky, den Beruf des »Erinnerungshelfers«. Viele Leser hätten sich bei ihm bedankt, dass durch sein Buch längst verschüttete Erinnerungen wieder lebendig wurden.
Das Neukölln von heute ist Bosetzky fremd geworden. »Was soll man über Neukölln schreiben?«, fragt er das Publikum. Er fühle sich unwohl, wenn er durch die Straßen Neuköllns gehe. »Wenn mir fünf Jugendliche entgegenkommen, wechsle ich die Straßenseite.« 

rb

Horst Bosetzky/Rengha Rodewill; -ky‘s Berliner Jugend. Erinnerungen in Wort und Bild, Vergangenheitsverlag Berlin 2014, 14,90 Euro.