Bürger engagieren sich für Bedürftige
Ein ungewohntes Bild bot die EDEKA-Filiale am Steubenplatz im Charlottenburger Westend am Nachmittag des 23. Oktober. Zehn engagierte Helfer– darunter die Neuköllner Stadträtin Janine Wolter, Oliver Unglaube, Sprecher der Geschäftsführung des Diakoniewerks Simeon, und Marion Mewis (Berliner Sparkasse) arbeiteten Seite an Seite mit dem Marktteam an der Kasse und beim Einräumen der Waren. Sogar ein Mr. Spock-Double war dabei. Sie alle trugen dabei einheitlich ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift »Armut eine Stimme geben«.

Initiator Thomas de Vachroi, Armutsbeauftragter der Evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg, und Tobias Ulrich, Inhaber von EDEKA Ulrich, wollten mit dieser Aktion ein starkes Zeichen gegen Armut und für Solidarität setzen. Der Erlös aus den Einkäufen dieses Nachmittags ging an die Tee- und Wärmestube Neukölln, für die sich Tobias Ulrich seit Jahren regelmäßig durch die Bereitstellung von Lebensmitteln engagiert.
Bei den Kunden kam die Aktion gut an. Einige sagten, sie hätten extra mehr gekauft als eigentlich geplant. Einige hatten auch gleich ihren Nachbarn Bescheid gegeben, die dann ebenfalls zum Einkaufen kamen.
»Soziale Verantwortung beginnt im Alltag – dort, wo Menschen füreinander da sind«, sagte Thomas de Vachroi. »Jeder Mensch verdient Würde, Wärme und ein Zuhause.«

Zwei Tage später besuchte Janine Wolter die Dominicus Kirche in der Lipschitzallee. Dort findet jeden Samstag von 9 bis 14 Uhr eine Essens- und Kleiderausgabe für Bedürftige statt. Erst gibt es Kaffee und Tee, dazu wird Kuchen und Gebäck gereicht, um die Mittagszeit dann ein leckeres, aus der Großküche zubereitetes Mittagessen. 80 bis 90 Menschen finden sich dort jeden Samstag ein. Wer möchte, hat dort auch die Gelegenheit zu duschen. Hierfür werden Handtücher, Duschgel und Shampoo zur Verfügung gestellt. Manche Besucher kommen regelmäßig, ihnen geht es nicht nur um eine warme Mahlzeit, sondern auch darum, in Gesellschaft zu sein. Dabei haben sich schon richtige Stammtische gebildet, die sich immer wieder treffen. Die fröhlichen Gesichter und die dankbaren Kommentare zeigen, wie wohl sie sich dort fühlen.
Zu Weihnachten und zu Ostern wird zu einer besonderen Spende in Form von Geld- oder Sachspenden aufgerufen, die im Vorraum der Kirche an den ersten beiden Dezemberwochenenden vor und nach den Gottesdiensten eingesammelt werden. Mit diesen Spenden werden dann die Weihnachts- und Ostertüten gefüllt und an die bedürftigen Gäste verteilt, die sehr dankbar dafür sind.
mr
www.diakoniewerk-simeon.de/engagieren/spenden
Gemeinde St. Dominicus
»Sozaler Mittagstisch«IBAN DE08 3706 0193 6001 9580 10
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