15 Jahre nach dem ersten Spatenstich

Der Umbau der Karl-Marx-Straße ist beendet – vorerst

15 Jahre lang zog die Wanderbaustelle auf der Karl-Marx-Straße durch Neukölln und sorgte für Staus, Umleitungen und strapazierte Nerven. Ganze Generationen sind mit ihr groß geworden. Aber jetzt ist es geschafft. Mit einem kleinen Straßenfest wurde am 26. September das vorläufige Ende der Baumaßnahmen gefeiert.

Endlich wieder freie Fahrt.  Foto: mr

Der Spatenstich erfolgte bereits im Jahr 2010. Seitdem ließ das Bezirksamt die Straße umfassend umbauen. Parallel dazu sanierte die BVG den U-Bahn-Tunnel der Linie 7, wofür sämtliche Leitungen neu verlegt werden mussten. Das passierte bei laufendem Verkehr, auf und unter der Straße, sozusagen eine »Operation am offenen Herzen« wie Baustadtrat Jochen Biedermann (Grüne) in seiner Ansprache sagte. Das erforderte regelmäßige Anpassungen der Verkehrsführungen, was dazu führte, dass die Anwohner oder die Kunden der anliegenden Geschäfte oft abenteuerliche Wege zu bewältigen hatten, um ihre Wohnungen oder die Läden zu erreichen. Für ihre Geduld und Kompromissbereitschaft dankten ihnen Biedermann und Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD).
Natürlich gab es im Untergrund auch einige Überraschungen. So wurde noch ein Teil einer alten Rohrpostleitung gefunden. Aber das war nicht der Grund, warum die Bauarbeiten so lange dauerten. Viele Arbeiten, wie das Abtragen der Oberflächen, mussten in mühseliger Handarbeit erledigt werden, weil schwere Maschinen die Tunneldecke beschädigt hätten.
Mit dem Umbau der Straße mussten die Autofahrer pro Richtung eine Fahrspur an die Radfahrer abgetreten. Auch auf den Fußwegen gibt es wesentlich mehr Platz. »Die Karl-Marx-Straße lädt wieder ein zum Flanieren, zum Essen und gegenseitiger Begegnung«, konstatierte Hikel. Er hofft, dass dadurch auch wieder mehr Gewerbetreibende angezogen werden. Und vor dem Rathaus werde in diesem Jahr auch wieder ein großer Weihnachtsbaum aufgestellt werden, versprach er. Darauf musste in den letzten Jahren aus Platzgründen verzichtet werden.
Insgesamt wurden für die Neugestaltung der Karl-Marx-Straße über 22 Millionen Euro an öffentlichen Geldern investiert, wobei der größte Anteil aus dem Förderprogramm »Lebendige Zentren und Quartiere« stammt.
Die nächste Baustelle an der Karl-Marx-Straße lässt allerdings nicht lange auf sich warten: Vor­aussichtlich ab Herbst soll der Karl-Marx-Platz umgestaltet werden. Diese Bauarbeiten sollen dann im kommenden Jahr enden. Gegenüber an der Einmündung zur Thomasstraße buddeln die Wasserbetriebe bereits wieder. Und ab 2027 soll zwischen Weichselstraße und Hermannplatz die Tunnelsanierung der BVG und damit auch der Straßenneubau fortgesetzt werden. Dazu finden derzeit erste Abstimmungen zwischen den Beteiligten statt.

mr