Besonderes Risiko in den Ferien

BVV ächtet Zwangsverheiratung

In der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 23. Juli ging es angesichts der anstehenden Sommerferien in der »Aktuellen halben Stunde« um das Thema der Zwangsverheiratungen. Oftmals werden Schülerinnen und Schüler unter dem Vorwand von Familienbesuchen oder Urlauben im Ausland zwangsverheiratet. Betroffene schweigen häufig aus Angst, Loyalität oder Scham. Und viel zu häufig schweigen auch gesellschaftliche Akteure aus einer falschen Kultursensibilität. Die Dunkelziffer ist daher hoch.
»Zwangsverheiratung ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch rechtlich geächtet und eine Straftat«, stellte Markus Oegel, Vorsitzender der CDU-Fraktion, klar.
Es brauche für die Prävention eine bessere Koordination zwischen Jugendämtern, Polizei und Justiz, sagte Beate Bruker (Grüne). Die Neuköllner Schulstationen seien in diesem Zusammenhang vorbildlich. Auch Mädcheneinrichtungen wie »Madonna Mädchentreff« leisten »gelebte Menschenrechtsarbeit«, sagte Cordula Klein (SPD). Hier finden die Mädchen Personen, denen sie sich anvertrauen können. Jede Kürzung im Jugendbereich sei deshalb eine Katastrophe. Diese Strukturen müssten deutlich stärker gefördert werden.
Am Anfang der Sitzung stand eine Ehrung für zwei Bezirksverordnete. Lars Oeverdieck und Jürgen Koglin (beide SPD) erhielten vom BVV-Vorsteher Karsten Schulze Urkunden für ihre langjährige Mitgliedschaft.

Lange dabei. Lars Oeverdieck, Karsten Schulze, Jürgen Koglin.  Foto: Stephanus Parmann

Lars Oeverdieck ist seit 1995 Mitglied der BVV, war von 2009 bis 2016 Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion und ist seit Mai 2023 stellvertretender BVV-Vorsteher.
Jürgen Koglin ist noch mal zehn Jahre länger dabei. 1978 wurde er Bürgerdeputierter, 1985 dann Bezirksverordneter, 2000 Fraktionsvorsitzender, 2009 bis 2016 BVV-Vorsteher.

mr