Vom IS-Opfer zur Friedensnobelpreisträgerin
Am 3. August 2014 ändert sich Nadia Murads Leben für immer. Der IS überfällt ihr jesidisches Dorf Kocho im Nordirak. Männer werden ermordet, Frauen und Kinder verschleppt. Nadia verliert 44 Angehörige. Sie selbst wird zur Sexsklavin. Drei Monate lang ist sie gefangen – gedemütigt, vergewaltigt, gebrochen. Doch Nadia überlebt. Und sie schweigt nicht. In ihrem Buch »Ich bin eure Stimme« erzählt sie von ihrem Leid, aber auch von ihrem Mut. Nach ihrer Flucht kommt sie über ein Flüchtlingslager nach Deutschland. Von dort beginnt ihr Kampf: gegen das Vergessen, für Gerechtigkeit. Sie will, dass die Taten des IS als Völkermord anerkannt werden. Tausende jesidische Mädchen sind bis heute vermisst. Nadia spricht für sie – für die, die keine Stimme mehr haben. Als Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen erhebt sie weltweit das Wort. 2018 erhält sie den Friedensnobelpreis. Ihre Botschaft ist klar: Schweigen hilft den Tätern, nicht den Opfern. Nadia Murad ist ein Symbol – nicht nur für ezidische Frauen, sondern für alle Frauen und Menschen auf der ganzen Welt. Sie zeigt, dass auch aus tiefstem Leid Hoffnung wachsen kann. Ihr Mut macht anderen Mut. Ihr Leben ist ein stiller Aufschrei – und ein Ruf nach Menschlichkeit. Denn wer Unrecht erlebt hat, darf nicht schweigen. Und wer schweigt, macht sich mitschuldig.
Kamiran Nasir Rasho