Von Jazz bis Punk

Soli-Musikfestival fürs »Peppi Guggenheim«

Der Anlass war ernst: Der legendären Neuköllner Jazzkneipe »Peppi Guggenheim« geht es an den Kragen, finanzielle Probleme gefährden ihr Fortbestehen. Schon viele haben für den Erhalt der Kneipe gespendet. Musiker, die dort aufgetreten sind, erklärten sich solidarisch, indem sie bereit waren, am 18. Juli auf dem Freigelände der »Berliner Berg Brauerei« aufzutreten und die Einnahmen dem »Peppi Guggenheim« zu spenden.

Musikalische Solidarität. Foto: Kameratzas.com

Ein fünfköpfiges Jazzkollektiv mit Rudi Mahall an der Bassklarinette, Felix Wahnschaffe am Saxophon, Ben Lehmann am Kontrabass, Flo Müller an der Gitarre und Jan Leipnitz am Schlagzeug machte den Anfang und spielte modernen Jazz mit Anleihen bei bekannten Jazzklassikern. Wesentlich freier und mit einem großen Anteil an kollektiver Improvisation präsentierte sich danach das »KN Magic Ensemble« mit Musikern der internationalen Jazz-Avantgarde wie dem Komponisten und Bassisten Kellen Tyron Mills, Johannes Fink am Cello, Olga Rez­nichenko am Keyboard, den Saxophonisten Peter van Huffel und Jonathan Lindhorst und den beiden Schlagzeugern Samuel Hall und Greg Smith.
Die stilistische Vielfalt, die das Programm des »Peppi Guggenheim« kennzeichnet, offenbarte sich bei der letzten Band namens »Cyber Romeo«. Einzig die Präsenz der drei Bläser, David Milzow am Baritonsaxophon, Paul Schwingenschlögl an der Trompete und Andrea Cataudella am Tenorsaxophon, ließ ein wenig Jazz durchschimmern, aber hauptsächlich begeisterte die Band durch ihre brachiale Punkmusik. »Cyber Romeo« mit Peter Schlangenbader an Schlagzeug und Gesang, Zam Johnson an der Gitarre, Heijo Mori am Bass und Aziz »Mad Moon Dog« zeigten, wie lebendig Punk und Rock‘n‘ Roll noch immer sind.
Das Spektakel erreichte seinen Höhepunkt, als der Feuerkünstler Eddi Egal meterhohe Flammen aus seiner Gitarre aufsteigen ließ und Butoh-Tänzer Shimo dazu wie besessen tanzte.

Paul Schwingenschlögl