Müll und Dreck am Hermannplatz bringen den Bezirk in Aufregung
Der Hermannplatz war und ist das Schmuddelkind des Bezirks. Und doch ist es nicht so schlimm wie gerne dargestellt.
Das massive Drogenproblem wurde im Laufe der Jahre gelöst. Es wurden mehr Händler gefunden, die ihre Waren auf dem Markt verkaufen. Es war in ihrem Interesse, dass der Drogenhandel eingedämmt wird. Denn mit dem Drogenproblem war auch die Kriminalität sehr hoch. Die Händler mussten ständig um ihren Kassenbestand fürchten. Mit einem Einsatz von Zivilpolizisten, die auf der Terrasse des Karstadt-Gebäudes den Platz beobachteten, und Personal auf dem Platz wurde erreicht, dass der Drogenhandel sich verlagert hat. Sicherlich ist ein weiterer Grund die Bespielung des Platzes an fünf Tagen in der Woche.
Auf dem Hermannplatz geht der Bezirk nun das Rattenproblem an.

Am 18. Juni fand eine Informationsveranstaltung auf dem Platz statt, in der Maßnahmen vorgestellt wurden, mit denen der Bezirk die Rattenpopulation in den Griff bekommen will.
Hannes Rehfeldt (CDU), Bezirksstadtrat für Soziales und Gesundheit, wies darauf hin, dass die in der ganzen Stadt verbreiteten Wanderratten mehr als über 100 Infektionskrankheiten auf den Menschen übertragen, darunter Hepatitis, Tuberkulose, Tollwut, Fleckfieber, Salmonellen und Typhus. Das Rattenproblem kann nur gelindert werden, wenn das Nahrungsangebot für die Nager reduziert wird. Der Appell richtet sich an jeden einzelnen Menschen, der den Markt besucht.
Entstandener Müll muss dann fachgerecht in den vorgesehenen Müllcontainern entsorgt werden. Die allerdings sind so schnell am Tag gefüllt, dass Marktbesucher ihren Müll in eigenen Behältnissen mit nach Hause nehmen und dort entsorgen müssten.
Bereits jetzt reinigt die Berliner Stadtreinigung (BSR) den Platz zehn Mal in der Woche. Vor dem täglichen Marktbeginn lässt der Marktbetreiber Nikolaus Fink zusätzlich von einem seiner Mitarbeiter Müll einsammeln. Mehr geht eigentlich nicht. Und doch gibt es Menschen, die die Ratten füttern. Über ein Platzverbot und den Einsatz von bezirklichem Personal, das auf Sauberkeit achtet und angehalten ist, Bußgelder bis zu 25.000 Euro zu verhängen, will das Ordnungsamt für mehr Sauberkeit sorgen.
Doch das allein wird nicht reichen. Die Ratten wohnen zum Teil in den Hochbeeten, aber die größte Ansiedlung der Tiere ist im Bretterverschlag neben dem Rixdorfer Tanzpärchen. Dort befindet sich eine Treppe zur U-Bahn, die seit mehreren Jahren gesperrt ist. Die BVG will vor der Öffnung der Treppe die Deckensanierung der U-Bahn abschließen. Bei diesem Problem hat der Bezirk allerdings keine Weisungsbefugnis, die hat der Senat. Ein wenig verwunderlich ist es schon, da das Ordnungsamt Neukölln von der CDU geführt wird und die Berliner Verkehrssenatorin ebenfalls von der CDU ist.
Es kann demnach nur der Appell an die Marktbesucher von Seiten des Bezirks umgesetzt werden, auch wenn die Strafen drastisch sind.
ro