Geheimplan gegen Deutschland

Bundesweite Ausstrahlung aus dem Berliner Ensemble bewirkt massenhaften Protest

»Vielleicht wird dieser Abend Teil einer neuen Erzählung, die damit beginnt, dass wir uns gegen die faschistischen Kräfte in diesem Land wehren. Es könnte eine Erzählung sein, die zeigt, dass wir viele sind, dass wir laut sind. Dass wir als Zivilgesellschaft nicht pennen, sondern dass wir hellwach sind. Und dass wir uns unsere Demokratie nicht kaputt machen lassen.« Diese Worte spricht der Schauspieler Veit Schubert zum Schluss der szenischen Lesung im Berliner Ensemble am 17. Januar.

Foto: Kolja Zinngrebe

Zuvor hatte das gemeinwohlorientierte und investigative Essener Medienhaus »correctiv« seine Recherchen zu einem angeblich »privaten« Treffen von Geschäftsleuten, aktiven sowie gewaltbereiten Neonazis und AfD-Mitgliedern veröffentlicht. »Remigration« aller in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund bildete das Hauptthema, genauer gesagt: Deportation. Gemeint sind damit 20 Prozent der hier lebenden und arbeitenden Menschen. Ziel ist die Abschaffung der Demokratie.
Die Darsteller und Darstellerinnen treten um ein Rednerpult und an einem mit weißem Tuch bedeckten Tisch auf, wie er in vornehmen Restaurants zu finden ist. Sie tragen schwarze Westen oder Anzüge, weiße Hemden und Fliegen.
Dabei vollbringen sie das Kunststück einer Dokumentation der Gesprächsprotokolle des Treffens im Potsdamer Villenhotel »Adlon« und kommentierenden Erläuterungen und vermeiden dadurch, dass mögliche Verleumdungsklagen kommen könnten.
Unter der Regie von Kay Voges vom Wiener Volkstheater gelingt ihnen in der szenischen Lesung eine spannende und faktenreiche Präsentation, wie »correctiv« seine investigativen Recherchen führte, und sie heben die erschreckenden Kernpunkte des »privaten« Treffens hervor.
Die Aufführung wurde im Livestream in 40 Theatern aufgeführt. Nach wie vor ist sie im Internet zu sehen. Der Text zum Stück steht zum kostenlosen Download und zur weiteren tantiemenfreien Aufführung zur Verfügung.
In Neukölln ist für die Menschen, die hier seit Jahren von Naziterror bedrohten aktiven Demokraten und Antifaschisten die Brutalität nicht neu und so ein »privates« Treffen ist eher nicht verwunderlich. Der »Parlamentarische Untersuchungsausschuss Neukölln II« beschäftigt sich weiterhin intensiv mit der Aufklärung des »Neukölln Komplexes« und den Ursachen. Die Betroffenen mobilisieren für den »Internationalen Tag gegen Rassismus«, am 21. März 2024 ist eine Menschenkette in Rudow in Vorbereitung.

th
Das Video der Aufführung ist in der 3Sat Mediathek abrufbar.
www.correctiv.org/