Petras Tagebuch

Auf der Suche nach der Erbse

Während meines Studiums verdiente ich mir Geld bei einer ehemaligen Schauspielerin. Sie muss wohl an die 80 Jahre alt gewesen sein. Sie wohnte im Hotel President gegenüber der Urania im siebten Stock. Dort hatte ich hauptsächlich die Aufgabe, ihre sieben Matratzen mit Sicherheitsnadeln so zu drapieren, dass sie zusammenhielten. Die Dame liebte ein komfortables Liegen.
Mir fiel dann die Geschichte von der Prinzessin auf der Erbse ein. Ich legte unter die dritte Matratze eine ungeschälte getrocknete Erbse, um festzustellen, ob das Märchen einen gewissen Wahrheitsgehalt enthielt.Und es enthielt einen Wahrheitsgehalt. Die Dame spürte bei ihrer Liegeprobe die Erbse und ich entfernte sie.
In Gedanken an diese Episode bekam ich Lust auf Erbsensuppe. Auf der Suche nach ungeschälten getrockneten Erbsen musste ich feststellen, dass dieses Produkt wohl recht unmodern geworden ist. Beim REWE an der Hermannstraße fand ich nur geschälte getrocknete Erbsen. In der »Biocompany« gab es gar keine. Dafür aber die unterschiedlichsten Linsensorten. Ähnlich im »Kaufland«. Eine große Auswahl an Linsen, aber keine Erbsen. In einem kleinen Bioladen wurde ich fündig. Dort fand ich die Erbsen, die ich wollte. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich jedoch, dass diese bereits seit zwei Jahren abgelaufen waren.
Es ist wirklich ein Dilemma, wenn man sich etwas in den Kopf setzt, das scheinbar aus der Zeit gefallen ist.
Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, als ich in einem anderen REWE die begehrten Erbsen entdeckte. Gleich mehrere Packungen landeten in meinem Warenkorb.
E000ndlich konnte ich meine Kocharie durchführen, und ich muss sagen, der Aufwand hat sich gelohnt.